Page:H.M. Minerva.djvu/292

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dem ein Quell entrann, ragte Apoll und erwartete, die Leier auf der Hüfte, herrisch die Nahenden. Bald war’s eine Stiege, eng und steil, und im Rascheln der Blätter vernahmen die Vorüberstreifenden das leise Lachen des Satyrs; er streckte die spitzen Ohren aus grünem Dunkel.

Auf einmal drückte Nino den Kopf in den Nacken.

„Yolla, da ist das Haus. Es ist ganz offen und voller Rosen. Werden wir wirklich dort wohnen?“

„Mitten unter Rosen — wenn du möchtest. Sie hängen um Säulen, siehst du. Die Säulen tragen eine Loggia; sie versinkt halb im Lorbeer und in Rosen. An ihr vorbei zieht die Balustrade, die diesen Stufenbau beherrscht und den Gartenhügel säumt. Auf ihr die weißen Büsten, die nenne ich dir alle mit Namen. Es sind alles Menschen, in deren Leben etwas sehr Schönes uns stolz macht.“

Sie traten hinaus auf die helle Fläche; ein Brunnen begrüßte sie mit Gemurmel, — und sie erreichten das Haus. Seine Breite lag seitwärts. Es war niedrig, lang, und hatte hohe, blinkende Fenster, spitz gegiebelt. Es schob seine Freitreppe in gelassenem Schwünge zwischen Bosketts von Sabinen- und Lebensbäumen, mit helllila Früchten.

Sie speisten in einem kühlen Saal. Seine fünf Fenster standen offen. Draußen hing ein rosiger Duft. In der Ferne durchbrachen ihn der Cypressen schwarze Kegel. Sie ränderten sich silbern, eine nach der andern. Es war Abend.

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