Page:H.M. Minerva.djvu/290

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

winkende Treppe, droben in der Luft, nur von ranken dem Grün getragen und verschwindend, wer wußte wo, in Märchen wohl, — die sollte er hinansteigen, mit Yolla … Es war nicht auszuhalten, all die Seligkeit. Er seufzte.

„Ich wollte, wir kämen niemals an,“ sagte er leise.

Sie lachte:

„Meinetwegen. Wie frisch riecht all das Laub. Hier ist die Sonne gut und milde. Weißt du wohl, die Kanäle faulten sehr.“

Sie erinnerte sich, wie unfroh ihre Gondel im engen Schatten hingeschlichen war. Ein eherner Himmel lastete auf den schweigenden Palästen. „Ich will ausruhen,“ dachte sie. Sie atmete voll, ihr Blick strich hinunter über den tiefen Irrgarten von Reben, über der Oliven weite Silberwellen, und hinaus in das friedlich besonnte Land. Auf jenen Hügel lagerte sich ein Wolkenschatten. Im Licht oder dämmernd lauschten am Abhang die Villen. Dahinter starrte eine blauschwarze Bergwand von Nadelholz. Überall tauchten aus Kränzen und Versenkungen schimmernden oder stumpfen Grüns steinerne Inseln auf. Türme mit Jacken, winklige Mauern, Pfeilerhallen, lange Schloßflügel wurden zerstückelt und in Schatten geworfen von dicken Baummafsen oder stiegen blendend hinein in den Duft der Ferne.

„O, es ist weit bis — zu ihm. Hier bin ich in Sicherheit.“

Unsichtbaren Beeten zu ihren Füßen, jenseits der Wegeinfassnng, entschwebten Heliotropdüfte. Die Pferde

274