Page:H.M. Minerva.djvu/182

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„Er verhöhnt mich,“ bemerkte sie im stillen, „weil mir Jakobus heut abend entführt worden ist von jener andern.“

„Du irrst dich,“ meinte sie dann, und lächelte Mortœil schweigend in die Augen. „Ich leide nicht so wie du Meinst, und nicht aus dem Grunde, Mein Gott, Jakobus hintergeht mich mit den meisten der Frauen, die er malt: warum nicht auch mit Lady Olympia. Das macht mich bloß noch ein bißchen müder … Ich leide aber mehr als du Armer glaubst, weil ich alles in ein falsch berechnetes Geschäft gesteckt habe, das nun nichts mehr abwirft. Der Maler Jakobus, mußt du wissen, hat mir nichts gehalten von dem, was er versprach, damals als sein Stern aufging, und als ich mich zu seiner Herrin auswarf. Er kam mir damals vor wie ein fahrender Eroberer, voll Streit und Brand, über die Maßen machtgierig und ruhmestoll. Ich wollte den Ruhm mit ihm teilen und die Macht für ihn ausüben. Ich hätte aus seinem Genie ein ungeheures Heiligtum gemacht und es unerbittlich ausgebeutet, inmitten der Banden von Anbetern, Schülern, Geschäftemachern, von Schuldnern und Gläubigern, von Preßleuten und Frauen, nochmals Frauen, und von Neidhämmeln und all denen mit aufgerissenen Mündern. Wie viel Schall und Dunst vermag ein Genie seiner Art über Europa zu verbreiten! Wie viele Kanäle kann es zu sich herleiten, durch die Geld und Ehre aus den fernsten Ländern herbeifließt!

„Und damals glaubte ich an ihn: hätte das

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