Page:H.M. Minerva.djvu/176

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weil er sich zu der Verdächtigung verstieg, daß San Bacco an dem Knaben dort seine greisenhafte Lust habe. Sie ist hochanständig. Aber sie steht unter dem Banne ich weiß nicht welcher Verführung! … Übrigens, gestehen Sie es endlich, Sie halten, trotz Ihrer poetischen Floskeln alle Frauen einfach für—“

„Für das was Sie wissen,“ ergänzte Jakobus.

Siebelind besann sich einen Augenblick. Dann erkundigte er sich leise und hinterhältig, die Brauen hinaufgezogen:

„Auch die Herzogin?“

„Auch die Herzogin!“ stieß der Maler hervor. Er ward auf einmal tiefrot, drehte sich um und ging.

Wie er in das nächste Zimmer einbog, ergriff Lady Olympia seinen Arm. Sie führte ihn durch die Säle und sprach ihm von den angenehmen Erinnerungen, die sie beide verbanden.

„Ja, ja,“ wiederholte er zerstreut. „Wir haben uns damals recht angenehm unterhalten.“

„Wir sollten von vorne anfangen,“ meinte sie. „Dies ist wieder gerade so ein Abend. Die Lagune scheint herein. Hier hört man wieder von nichts flüstern als von Liebe.“

Schließlich erklärte sie, ihre Gondel warte.

Er machte Ausflüchte, widerwillig und beschäftigt mit erbitterten Gedanken. Er beschimpfte sich selbst:

„Was hast du von der Herzogin behauptet, du Elender? Was hast du vor dem Narren für eine wahnwitzige Frechheit behauptet über sie? Und warum!

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