Page:H.M. Minerva.djvu/175

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Er fühlte sich streitsüchtig und wohl aufgelegt, für die Güte der Welt zum Messer zu greifen.

„Sie, mein Bester, Sie sind ein sehr wirklichkeitsfroher Herr, und geben sich nur manchmal der poetischen Wirkung zuliebe, für einen geprellten Ritter aus vom Hause 1a Manolis. Und trotz Ihrer Berechnungen sind Sie so unschuldig, ein halbes Kind — ein unbewußter Verführer; das ist das schlimme. Sie haben so Ihre gutgläubige Art, die Frauen in eine poetische Weltanschauung einzuwickeln, bis sie sich selber für Göttinnen halten. Aber von jeder einzelnen glauben Sie ohne weitere Beweise das Anzüglichste. Ich, mein Bester, mache es gerade umgekehrt. Ich gestehe, ich habe über die Kehrseite vom Leben all dieser Schönen, Glücklichen hier und da meine Zweifel geäußert, aber jede einzelne ist mir unantastbar. Was glauben Sie wohl, ich bin ein besserer Mensch als Sie! O, ich bin sehr froh. Lady Olympia liebt nur mich, und alles übrige ist Verleumdung.“

Jakobus dachte: „Was für eine ungesunde Begeisterung!“ Er fragte:

„Und Clelia?“

Siebelind stampfte auf.

„Auch Clelia ist eine hochanständige Frau, Sie werden es nicht leugnen.“

„Allerdings nicht,“ sagte Jakobus tonlos.

„Ich verstehe schon, wie Sie es meinen,“ rief Siebelind immer gereizter. „Was kann aber die arme Frau dafür! Erst vorhin war ich Zeuge, wie sie die edelste Verachtung ihrem abscheulichen Gatten bezeigte,

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