Page:H.M. Minerva.djvu/130

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Stoffen, die weiten Ärmel mit goldenen Spangen geschlossen, schief auf dem Ohr die rote Kappe, und die Haare darunter festgebunden mit seidenen Schnüren. Vermischt mit ihnen schritten Gepanzerte, rasselnd und düster blinkend, und die hellen Jünglinge schienen an sie geschmiedet, wie Fleisch auf Eisen.

Sie entfernten sich; ihre Kolonnen wurden verschlungen von lauter greller Sonne. Da nahte noch ein Einzelner, ein Krieger, karmoisin und samten. Von dem goldenen Knopf auf seiner linken Schulter wallte sein Mantel. Auf seiner goldenen Brust drohte und schrie eine Medusa. Unter seinem goldenen Helm drängten sich seine Locken heraus. Der Helm war spitz beschirmt, von Arabesken umschlungen, und hinten bewacht von einem silbernen Greifen.

Die Herzogin wartete in dem engen Schatten eines Pfeilers, weit drüben, am Ende des Platzes. Sie machte zwei Schritte ins Licht hinaus. Plötzlich wendete der ferne Vorüberwandelnde ihr sein schreckliches Gesicht zu. Sie erkannten sich, sie lächelten einander zu, Sansone von Nssy, Condottiere der Republik, und seine späte Enkelin Violante. Er liebte sie; sie hatte, was er von den Frauen verlangte: einen gereiften Körper und einen Geist voll festumrissener Bilder. Sie konnte ihm ein Gemälde im voraus beschreiben, das farbentrunkene Triumvhgemälde zum Gedächtnis seines Sieges über eine nach jahrelangen Listen greuelvoll bewältigte Landstadt. Sie konnte in dem antiken Festzuge, wo er selber Mars war, mit Helm und Speer als Pallas Athene gehen.

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