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Page:H.M. Minerva.djvu/131

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Sie war damals dreißig, — und sie dachte an einen Tag ihres einundzwanzigsten Jahres: sie stand auf dem Balkon des Palais Assy, an der Piazza Colonna zu Zara, und schaute hinunter auf eine Prozession von Soldaten, Priestern, Hofleuten, Volk, auf Kirchenbanner, rote Zeltdächer, blitzende Uniformen und Engelsflügel an Kinderschultern. Das letzte Gebetemurmeln versiegte, — und plötzlich ward es laut von Jubel, und alle Schwerter grüßten zu ihr hinauf, wie der Flug eines Silbervogels durch das Mittagslicht.

Nun ging durch einen andern Mittag, über den Markusplatz, Sansone von Assy, der stehend gestorben war, blutig und auf den Lippen einen horazischen Vers. Er grüßte sie mit seinem langen Degen in roter, ciselierter Scheide. Über ihm bäumten sich und wieherten die erzenen Rosse auf dem Kirchenportal, — und die Herzogin fah ihn nicht mehr.

Ein neues Volk großer Kinder drängte herbei, schlau und witzig wie Truffaldin, und wie Pulcinella arglos ungeschickt; gleich Tartaglia faul und gefräßig, und so ruhmredig wie Spavento. Sie spreizten sich in Spitzen, gewirkten Schlafrocken, Palastroben, — durcheinander mit bunten Griechen, Türken und Levantinern, und trieben zwitschernd und lächelnd Albernheiten mit Frauen, die Verstecken spielten unter Bautto. und Dreispitz und unter lächerlich fahlen Masken, mit geröteten Lippen und Lidern. Die Fächer klappten, das Gelächter perlte, der Platz war bedeckt mit Quacksalberbuden, Marionnettenbühnen und den Kanzeln

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