einer Kirche, ein Glöckchen zu hämmern. Es hämmerte hell und eilfertig; es erstickte in seinem geschäftigen Botenlauf die eigene Angst.
Durch die schwarze Menge auf den Brücken und in den Gäßchen lief scheues Gemurmel. Die Frauen in den Gondeln schluchzten anf. Eine junge Stimme sagte, klar und zitternd:
„Properzia ist tot.“
Die Herzogin winkte zur Abfahrt, die Linke vor den Augen.
III
Sie war in den folgenden Wochen viel allein. Sie irrte nmher in Venedig, und überallhin folgte ihr die tote Properzia. Sie bestürmte die bleiche Gefährtin mit Fragen, mit enttäuschten, anklägerischen und vergeblichen. Sie ging nach Hause und fand sich auf ihrer Terrasse erwartet von dem riesigen weißen Bilde der Frau, die sich erdolchte. „Ist das eine Antwort?“ rief sie, müde und zornig.
Aber sie fühlte, es sei eine Drohung.
Sie betrat ihr Kunstkabinett.
„Also das war der Sinn des Liebesgeflüsters, das von allen Seiten diesen Raum durchschwirrte, buntschillernd, leichtflügelig, naschhaft und planlos. Die Begierden, Versuchungen, Listen, Liebesspiele, — sie schwärmten hier, als reizende Insekten, an den Wanden