Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/77

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ganz passabel, etwas schwer zwar, und ihre blonde Korpulenz machte sich nicht so gut wie bei Frau Türkheimer die Brünette. Aber unter dem Puder zeigten sich doch schon rote Flecken in Lizzis Gesicht, und was für einen tadellosen Teint hatte Adelheid!

Er begann, sie in der Menge aufzusuchen, doch der Nachbartisch stand ihm im Wege. Dort saß Rechtsanwalt Goldherz mit der Fürstin Bouboukoff, Liebling, einer anderen, sehr tief ausgeschnittenen Dame und einem jungen Manne, der ein merkwürdig bewegliches Clowngesicht hatte. Süß erzählte Andreas ins Ohr eine äußerst schmutzige Geschichte über die ausgeschnittene Dame, die Fürstin und den jungen Mann, der der Sohn der Fürstin sein sollte. Augenblicklich führte die Bouboukoff mit den beiden anderen einen Prozeß, bei dem der große Goldherz als Vertreter der Fürstin mitwirkte. Die Parteien schienen, da sie miteinander soupierten, einen fröhlichen Waffenstillstand abgeschlossen zu haben.

Andreas hörte unaufmerksam zu. Er blickte zwischen dem korrekten Rücken Lieblings und dem bloßen Nacken der ausgeschnittenen Dame hindurch. Dort hinten saß Jekuser, breit in seinen Stuhl zurückgelehnt, daß die wuchtige Wölbung seiner weißen Weste weithin glänzte. Die schwarze Perücke des mächtigen Mannes war ein wenig in den Nacken geschoben, er goß still und heiter ein Glas Wein nach dem andern hinab. Sein Gesicht — war es das eines Schauspielers oder eines Cäsaren? — lachte voll breiten Behagens, aber die beweglichen kleinen Augen straften, wie Andreas meinte, seine Harmlosigkeit

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