Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/78

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Lügen. „Das ist einer, für den es hier keine Geheimnisse giebt,“ dachte der junge Mann voll Bewunderung. Duschnitzki, der sanft seinen Arm berührte, redete ihn an.

„Sie irren sich. Die schöne Hausfrau sitzt auf der anderen Seite.“

„Ist doch ’n großartiger Kopf!“ sagte Andreas.

„Wer?“

„Jekuser.“

Anfangs schwiegen die anderen. Dann äußerte Süß kurz und abweisend:

„Was ist denn schließlich der Jekuser?“

„Ist doch auch nur ’n ganz gewöhnlicher Hausierer,“ erklärte Klempner. Duschnitzki setzte mit liebenswürdigem Lächeln hinzu:

„Er sammelt Annoncen, wie andere Lumpen sammeln.“

Andreas wurde sich bewußt, eine gewisse peinliche Stimmung erregt zu haben. Was hatten seine drei Nachbarn gegen Jekuser? Offenbar gar nichts. Aber es war schlechter Ton, irgend jemand oder irgend etwas offen zu bewundern. Andreas nahm sich vor, dieses Gesetz nicht wieder zu verletzen, in Gesellschaft wenigstens niemals. Frau Türkheimer gegenüber war es vielleicht etwas anderes? Da wo er einen ungewöhnlichen Eindruck machen wollte, durfte er doch nicht den Allerweltsgeschmack nachahmen. Dort war es vielleicht hohe Politik, sich so zu zeigen, wie er wirklich war?

Das frugale Abendessen bestand aus einem Hummersalat und einer kalten Kalbsschnitte. „Nur gerade der gesunde Nährwert, das ist das Feinste,“ erklärte Dusch-

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