Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/433

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„Ätherträume. Ein wenig zu schwer, aber was wollen Sie, man entflieht aus der blöden Wirklichkeit, so gut wie man’s versteht. Sie kennen Ätherträume?“

„Leider nein, gnädige Frau, aber ich vermute, sie würden mir ungemein zusagen.“

„Man muß sich daran gewöhnen. Ich habe es auf mehr als einen halben Theelöffel gebracht. Die Welt ist langweilig, nicht wahr? Man erlebt nichts. Aber wenn ich meinen halben Theelöffel verschluckt habe, erlebe ich alles, was ich will. Die Brust wird leer, das Dasein hat kein Gewicht mehr, ich fühle nichts als die Wallungen meines Herzens, hoch und immer höher. Es schlägt weite Wellen, die mich forttragen.“

„Wohin, wenn ich fragen darf?“

„Überallhin. Ich fahre durch die Welt, genieße Dinge, die es gar nicht giebt, bestehe Abenteuer und werde manchmal sogar ermordet. Das heißt, ich erhole mich immer gleich wieder.“

„Aber das wäre ja ganz mein Fall!“ rief Andreas, der sich zu begeistern anfing. Frau Pimbusch sprach mit müder, gläserner Stimme weiter.

„Ich versichere Sie, es giebt weite Reisen, von denen ich durchaus nicht weiß, ob ich sie gemacht habe oder nicht. Habe ich sie nur geträumt? Nun, schließlich wäre es dasselbe.“

„Es wäre sogar schöner.“

„Wir verstehen uns. Einmal bin ich geradezu von Räubern gefragt worden, ob ich Geld bei mir habe.“

„Ah?“

Sie merkte, daß sie ihn enttäuscht habe und setzte hinzu:

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