Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/432

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Möbel, die Teppiche, die Decke. Man fühlte sich allen Härten des Daseins entrückt, frei von Druck und Stoß. Alles wurde weich, leicht, luftig, und es war, als schwömme man, vom Boden emporgehoben, vom Körper befreit, in eine grün beleuchtete Traumwelt hinein, in der Visionen ohne Sinn und Namen die Seele ängstigten und berückten. Phantastische Pflanzen, mit Knollen gleich Gesichtern, bewegten ihre fleischigen Blätter, wie wenn Thiere die Glieder reckten. Sterbende Soldaten, blutend aus gräßlichen geschlitzten Öffnungen, lagen auf grellem Schnee, über den langbärtige Spukgestalten in schwarzen Kaftanen herbeiflatterten. Sie waren angelangt, sie machten Krallen und griffen in die Wunden hinein, um Kleinode daraus hervorzuholen. Einer biß einem Offizier den Finger ab, der einen widerspenstigen Ring trug. Ein anderer schwang ein Messer und langte nach einem bleichen Kopfe, auf dem die Haare sich sträubten; es hing an dem Halse des Geängsteten ein Amulet an goldener Kette, deren Schloß nicht aufging. Auf einer Estrade, über die ein schwarzsilberner Läufer herabfiel, wand ein behaarter Unhold, möglichenfalls das ersehnte Mittelglied zwischen Affe und Mensch, einen seiner abscheulich langen Arme um eine unreife, vor Furcht vergehende Mädchengestalt mit wehenden roten Flechten. Den anderen schnellte er alle fünf Minuten wuchtig geradeaus, gegen einen unsichtbaren Verfolger. Andreas befand sich auf seinem Platze in ständiger Gefahr, eine Ohrfeige zu erhalten.

„Ich habe geträumt,“ sagte Frau Pimbusch mit einem Gähnen.

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