Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/394

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

prinz meint woll, unsereiner geht bloß Sonntags fein angezogen.“

Und sichtlich verstimmt ließ sie ihn stehen.

„Ich habe heute abend kein Glück,“ sagte er sich. „Fortunato war ein verfehlter Name.“

Mehrere weibliche Masken, die ihm freundlich entgegenkamen, enttäuschte er durch seine höhnische Kälte. Er meinte, die Entscheidung darüber wäre schwer, wer dümmer sei, die anständigen Frauen, denen man im Türkheimerschen Salon begegnete, oder die hier auftretenden Geschöpfe. Möglichenfalls gebührte diesen der Preis. Sie tollten in erkünsteltem Übermut durcheinander, sie breiteten mit verzweifelter Freigebigkeit alle ihre Reize aus und kreischten dazu wie besessen, — um die ausgelassene Miene unversehens in ihre alten bösen, verlebten und gierigen Falten zurückfallen zu lassen, wenn Satanellas Drachenflügel ihnen eine Straußenfeder geknickt hatten, oder ihre fliegenden Chiffons von einer ungeschickten Hand zerrissen waren.

Die Männer boten keinen erfreulicheren Anblick. In einen Domino gehüllt, glaubten sie sich anders betragen zu müssen als gewöhnlich, nur wußten sie nicht wie. Sie unternahmen einen launigen Sprung oder wagten eine leicht mißzuverstehende Gebärde, aber darauf entschuldigten sie durch ein zweifelhaftes Lächeln ihren Anfall von Wildheit. Sie zerdrückten eine Thräne der Langenweile und feuerten sich an, indem sie einander zuriefen: „Die leben, die genießen!“ — mit dem Stoßseufzer jenes betrunkenen Kopisten, der durch die

384