Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/395

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Vermittlung der kleinen Matzke das geistige Bürgerrecht im Schlaraffenland erlangt hatte.

„Ihre Fröhlichkeit ist herzbrechend,“ bemerkte Andreas. „Wie sollte es anders sein? Einen richtigen Mummenschanz haben sie nie gesehen.“

Und er schwelgte im Bewußtsein der älteren und leichteren Kultur seiner Heimat, wo jeder seßhafte Bauer ein Aristokrat war, verglichen mit diesen vergoldeten Landstreichern aus dem wilden Osten. Aber eine fremde Berührung störte ihn, wie die eines Taschendiebes, der sich an ihm zu schaffen machte. Er wandte sich um: es war die Hausfrau, sie schnüffelte, still und aufmerksam, an seiner Kleidung umher. Als sie sich ertappt sah, erklärte sie:

„Entschuldigen Sie man, ich wollte bloß herauskriegen, ob es auch so riecht. Aussehn thut es ja ganz so, aber riecht es auch so? Das is die Frage.“

„Wie soll es denn riechen?“

„Nu, wie die Seifenschachtel, Sie wissen schon, wo mein Ideal aufgemalen war. Sie roch noch so süß, un nu schlag’ einer lang hin, ich müßte gänzlich auf dem Holzwege sein, wenn diß nich ebenso riecht.“

Andreas sagte sich im stillen, daß der Zauber der Erinnerung mit Bienaimée durchgehe. Er stützte die Rechte mit kraftvoller Anmut auf die schmale Hüfte, legte die Linke an den Degenknauf und warf sich in die Brust, so daß das Wams in den Nähten krachte.

„Ich komme Ihrem Ideal also doch ziemlich nahe,“ sagte er.

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