Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/392

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Schund. Das Familienglück und der Marchenprinz, sie entstammten möglichenfalls einer und derselben Waschküche. Wie war das beschämend! Wie viele muffige Erinnerungen an Hinterhäuser mochten mit der Tochter des Genossen Matzke hier eingezogen sein, um in den Prunkgemächern umzugehen als armseliger Spuk!

Allmählich erstreckten seine übelwollenden Betrachtungen sich auf die ganze Gesellschaft. Die den Sommer verkündende Schwalbe war keineswegs der poesiereichste unter den Einfällen der Damen. Eine Köchin in rosaseidener Robe, tief ausgeschnitten und mit nackten Armen, in Spitzenschürzchen und Mullhäubchen, ließ im Takte ihrer wiegenden Hüften die hölzernen Löffel, Pfannen und Reiben klappern, die inmitten wehender Bänder um ihren Leib und um ihre Rockkante baumelten. Satanella sprang im feurigen Kleidchen, aus dem gelbseidene Flammen schlugen, mit teuflischer Zuchtlosigkeit umher. Sie verlor regelmäßig einen ihrer roten Schuhe und versengte den Unvorsichtigen, der ihn zurückbrachte, mit einem ihrer berufsmäßigen Seitenblicke. Ihre Kappe loderte, und sie schwang den Dreizack. Mild und fromm aber gingen die holden Kinder des Lenzes einher, die auf dem Kopfe ein vergrößertes Stiefmütterchen oder eine Riesenheckenrose trugen. Der Vierländerin reichte ihr purpurner Rock kaum bis an die Kniee, und er wippte in die Höhe bei jedem ihrer Schritte. Ihr schwarzes Mieder glänzte von lauter bunten Flittern, die großen Schleifen an ihrem Hinterhaupte und auf ihren Lackschuhen wurden von Brillant-

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