Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/369

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tanzenden Figuren einer großen geschnitzten Elfenbeinschale neigten sich lächelnd über ihren mattgelben Widerschein in dem dunkeln Spiegel eines Ebenholztisches. Wenige Möbel, kleine vergoldete Sofas und Sessel, standen an den Enden des Gemaches und vor dem Kamin, dessen Sims den Nacken weißmarmorner Jünglinge drückte. Droben wölbten emailierte Vasen, mit Messing eingelegt, ihre orientalischen Bäuche, und es hingen in zart getönten Rühmen zwei spanische Gemälde darüber: eine Kirchenscene, bei der weiße Schleier und schwarze Augen, Orangenblüten, Mosaiken, Meßgewänder und Myrtenkränze in Kerzenschein und Weihrauchwolken durcheinanderflirrten, und eine Guitarrespielerin von weitgehender Natürlichkeit; an ihrem netzartigen Kleide unterschied man jeden Faden.

„Un scheen bunt is es!“ äußerte die kleine Matzke, die ernsthaft, einen Finger im Mundwinkel, davor ver weilte. Andreas deutete auf die Lücke zwischen den beiden Bildern.

„Da fehlt wohl noch etwas?“

Sie nickte.

„Es kommt noch was Extrafeines.“

„Was denn?“

„Sie ahnen es nich. So’n Ding, wo ich mir schon immer nach aufgehängt habe, als ich noch ’n Wurm war und eingesegent wurde.“

Sie seufzte leise und schüttelte den Kopf. Er suchte sie aufzuheitern.

„Musizieren Sie ein wenig, Fräulein Bienaimée?“

„Sie wollen woll wieder ulken.“

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