Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/359

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hielt sie ein Spazierstöckchen mit silbernem Griff, und ihre weiß behandschuhte Rechte strich über das lange seidene Fell eines großen Hundes, der das kleine, bekümmerte Hyänenhaupt ergebungsvoll gesenkt, den Ehrenplatz neben ihr einnahm. Auf dem Rücksitz befand sich ein rotbärtiger, feingekleideter Herr. In ungeschickter Haltung, die auffallend stark entwickelten, mit gelbem Leder überzogenen Hände auf den Knieen, musterte er stier und aufgeblasen die Fußgänger.

Andreas hatte den Rand seines Hutes angefaßt, doch ließ er ihn wieder los; er schien im Zweifel zu bleiben. Aber die Dame erhob das Lorgnon. Anstatt es ans Auge zu führen, schwenkte sie es in der Luft. Sie winkte mit beiden Händen, und nickte, herzlich lächelnd, voll Eifer deu Freunden zu. Unter dem gedämpften Hufschlag ihrer Rosse entschwand sie, wie in einer aufleuchtenden, verlöschenden Flamme.

Die jungen Leute sahen sich an. Köpf zuckte ein wenig mit der Wimper.

„Das war sie wohl, die kleine — die kleine —“

„Die kleine Matzke,“ ergänzte Andreas feierlich. „Sie war es.“

„Sie haben übrigens, gelinde gesagt, verdutzt dareingeschaut, lieber Kollege.“

„Nun, ist das denn nicht auch ganz was Großartiges!“

„Das läßt sich allerdings kaum leugnen.“

„Ganz was Großartiges,“ wiederholte Andreas, wie in abwesenden Gedanken. Während des Restes ihres gemeinschaftlichen Weges gab er nnr durch kurze Ausrufe die Bewegung seines Innern zu erkennen.

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