Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/358

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daß der sanguinische junge Mann seine Stellung in der Gesellschaft sehr bald überschätzen werde. Sein glückliches Selbstbewußtsein kleidete ihn gut, man ertrug es immerhin eine Weile. Aber wenn er irgend eine übermäßige Unbesonnenheit beging, die zu viele verletzte Interessen gegen ihn aufbrachte? Wenn man sich seiner entledigte? Dann war eine hoffnungsvolle Laufbahn vorzeitig unterbrochen; die Frage, wie weit ein möglichst günstig ausgestatteter Zögling, ein unschuldiger Streber und Genießer, ein unbewußter Spekulant in dem für ihn vorbereiteten, fetten Boden des Schlaraffenlandes fortzukommen vermöchte, diese interessante Frage blieb dann leider unentschieden. In trüben Ahnungen befangen, bereitete auch der wohlmeinende Freund sich auf ungewöhnliche Dinge vor. Welche Gefahr mochte wohl heraufziehen, dazu bestimmt, den armen Hans Dampf zum Stolpern zu verleiten?

Er fühlte den Schritt seines Begleiters zögern; dann sah er, wie Andreas vorgestreckten Halses, mit aufgerissenen Augen die Insassen des herrschaftlichen Fuhrwerks begaffte, das sich mittlerweile genähert hatte. Eine junge Dame saß darin, deren blasser Kopf von lauter brennenden Farben umwogt wurde. Ein ungeheures, hochrotes gefiedertes Gebäude neigte sich mit Wiegen und Wippen auf das etwas heller getönte Haar, das locker gewellt um ihre Schläfen wehte. Sie trug über ihrem grünsammtenen Visitenkleid ein weißes golf — cape, gegen dessen steil aufgestellten taubengrauen Pelzkragen die feurige Pracht von Frisur und Federhut doppelt grell aufloderte. Zwischen den Knieen

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