Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/311

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und kniff sie unvermittelt so stark in die Backe, daß sie laut aufkreischte. „Sie ist wirklich sehr unmusikalisch,“ dachte er, legte ihr aber gleichwohl den Arm um die Taille.

„Was haben Sie denn heute verschluckt?“ fragte sie, indem sie ihm mit erzwungener Koketterie zu wehren suchte.

„Verschluckt? Ja, zum Frühstück schicken mir gleich die Damen was Delikates. Sie verstehen, Fräulein Sophie, man macht hier und da eine kleine Eroberung.“

„Bei Ihnen heißt es auch wohl: dicke thun ist mein Reichtum?“

„Bewahre! Lauter Thatsachen! Wollen Sie mal probieren?“

Sie griff mit zierlicher Zurückhaltung in das Beutelchen. Aber das zweite Mal spreizten sich ihre Finger viel weniger, und beim dritten verschwand die ganze Hand. Ihm wurde bange:

„Genieren Sie sich nur nicht,“ sagte er. „Wie schmeckt es denn?“

„Süß,“ lispelte sie, und versuchte schelmisch den Mund zu spitzen, aus dem ein wenig Chokoladenbrei hervorquoll. Aber plötzlich hörte sie auf zu kauen, und ihre Augen wurden groß. Sie zog ein Papier aus der Bonbonniere und hielt es ihm dicht unter die Nafe. Er errötete; es war ein Taufendmarkschein.

„Ach, das muß von Tante kommen,“ stotterte er, nach Fassung ringend.

„Von Tante Adelheid, nicht wahr?“

„Sie wissen?“

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