Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/144

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diese gefleckten Papageientulpen stellt man jetzt in jedes Zimmer.“

„Seltsam, wie solche Mode plötzlich auftaucht,“ meinte Andreas, um nur etwas zu erwidern.

„Sie wird wohl von den Malern aufgebracht sein. Solche Blumen sollen viel auf alten Bildern vorkommen,“ erklärte Adelheid achselzuckend,

„Ich sehe, Sie lassen sich gern belehren,“ setzte sie hinzu.

„Von Ihnen, gnädige Frau!“ sagte er leise und innig.

„Ach ja, ich habe Ihnen versprochen, Sie an zuleiten. Übrigens haben Sie sich schon sehr gelehrig gezeigt.“

Das Lächeln, mit dem sie seine neue Kleidung betrachtete, war so gütig und es enthielt eine so reizende Herausforderung, daß der junge Eroberer einen Augenblick seine Haltung zu überlegen vergaß. Adelheids weiße Finger, etwas zu kurz, aber immerhin vorn zugespitzt, lagen auf dem Rande eines silbernen Präsentiertellers. Er ergriff sie und drückte mehrere leichte Küsse darauf, die ihm Appetit machten. Fräulein Hochstetten könnte aus ihrem Versteck zusehen, dachte er, aber die Berührung mit Adelheids schöner, fetter Hand erwärmte ihn und er fuhr fort, mit den Lippen immer noch ein wenig höher zu gleiten. Erst das Armband, ein beträchtliches Stück über dem Gelenk, hielt seinen begehrlichen Mund auf. Frau Tiirkheimer zog die Hand zurück und fragte vollkommen ruhig:

„Sie gehen also nicht zur Premiere von Machet?“

„Ich weiß nicht,“ antwortete Andreas, der nur

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