Page:H.M. Flöten und Dolche.djvu/137

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ward von den andern eingeschlossen, und alle zusammen drängten sich um die Bergecke.

Lukas verstand nicht, wovon plötzlich seine Füße leichter wurden, wovon sein Atem höher ging. Es klirrte neben ihm; das einzige Auge des Gepanzerten war auf ihn gerichtet:

„Dianora, die Tochter des Grafen von Melfi, ist heute nacht vom Sultan der Berberei geraubt worden, und noch weiß niemand es. Der Ruf ihrer Schönheit hat ihm nicht eher Ruhe gelassen, als bis er sie auf seinem Schiffe hatte. Nun ist sie schon weit.“

„Ich hole sie zurück!“ rief Lukas und stieg den Pfad nach Melfi hinunter. Aber sein Genosse war ihm längst voraus.

Drunten standen alle Felsstufen voll bunten Volkes, das die ohnmächtigen Arme nach dem verödeten Meere ausstreckte und schallend jammerte: „Sie ist fort, wie sollen wir noch leben?“ Alle Gesichter waren bleich vor Schmerz, in alle Türen war das Unglück getreten.

„Ich hole sie zurück!“ rief Lukas, und sogleich verfolgten ihn jubelnde Scharen, die auf seine Tat warteten. Das Schloßtor ging auf, der Gepanzerte kam heraus und neben ihm der Graf von Melfi, der Lukas die Hand küßte: „Ihr holt

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