Der junge Mann war zu tief in seinen Gedanken.
„Gaddi ist großartig. ,Ich bin nicht eifersüchtig wie er; mir gefallen die Dirnen‘: seine Glanznummer … Und sie schweigen, keine Hand rührt sich. Armer Freund! er hatte schon die Linke auf der Brust, um sich zu verbeugen. Aber du vergißt, daß wir da sind, um sie aufzuregen. Sie wollen durch uns einen hohen Herzschlag bekommen: an unseres denkt keiner. Die dritte Loge ist leer geblieben … Wie dort hinten die Augen glühen! Mir scheint, ich fühle die Hitze ihres Atems bis hierher. Sogleich werdet ihr befriedigt werden, meine Herren. Sogleich wird Italia, die Verräterin, mich rufen; ich werde vorstürzen, ich werde sie beide —. O Alba!“
Er zog die Schultern in die Höhe, schüttelte, mit geschlossenen Lidern, heftig den Kopf und stieß das Gesicht in die Hände.
„Ist es möglich? Von allem, was meine Seele schreit, kein Echo? Vor einer leeren Loge spielen? Und nachher? Was nachher?“
„Da bin ich!“ — und er fuhr hinaus. Das Zittern des Hasses, des gehässigen Elends, er fühlte, daß es von ihm auf eine unbekannte Menge übergehe, auf die in Dunkel versunkene Welt dahinten, deren Keuchen das seine war, deren Leiden er seine Stimme gab. Wie er mit dem Verführer und Herrn kämpfte, empfing er leise Zurufe der Angst. Nun streckte er ihn hin, — und da jauchzte es auf, und neben ihm fielen Blumen nieder.
„Warst du sein? Sage die Wahrheit! Die Wahrheit!“
„Gnade!“ rief eine Frau von oben, aber er stach zu.
„Ich habe nur dich geliebt, Piero,“ hauchte die sterbende Tonietta; und auf der Galerie die Geliebte des Schusters:
„Hörst du es, Dante?“
„Bravi! Alle heraus! Maestro!“