Der Kapellmeister lief schon. Die Kette der Darsteller zog ihn aus der Kulisse hervor. Erst als die Hand, nach der er gegriffen hatte, die seine drückte, merkte er, daß sie Flora Garlinda gehöre. Sie verbeugte sich, wie sie dem Publikum dankte, halb zu ihm gewendet, mit einem Lächeln zärtlicher Unterwürfigkeit. Der runde schwarze Mund des Baritons beteuerte seine Ergriffenheit; Italia kitzelte alle, die, bis unter die Bühne gedrängt, klatschten, mit den Augen; und Nello Gennari tat nichts, als daß er sich niederdrücken und wieder emporreißen ließ von dem Cavaliere Giordano, der abgeschminkt, aber noch im Kostüm des Bettlers, unermüdlich zusammenknickte. Mit seiner freien Hand winkte er in den Saal.
„Bravo, Cavaliere!“ rief Frau Camuzzi sehr laut; und der Unterpräfekt Herr Fiorio kehrte noch einmal in die Loge zurück, um den Beifall zu Ehren des berühmten Sängers zu verstärken.
Wie Frau Camuzzi ihrem Manne folgen wollte, stand der junge Savezzo vor der Tür ihrer Loge und versperrte sie ihr.
„Gnädige Frau,“ — und er sah ihr in die Augen, „die Ohnmacht des Tenors war echt. Ihm wurde schlecht, weil jene Loge leer blieb.“
Da Frau Camuzzi erbleichte, schielte er, wie aus Diskretion, auf seine Nase. Frau Camuzzi trat zurück.
„Warum sagen Sie mir das?“ fragte sie halblaut. Er drückte die Hand auf die Brust.
„Ausschließlich, um Ihnen etwas Neues zu sagen. Ich hoffe, daß ich der erste bin?“
Ihr Blick irrte in den Saal und traf unter denen, die noch klatschten, den jungen Severino Salvatori. „Er wollte die Nardini heiraten,“ dachte sie; „und er kann fechten. O Verräter! ich werde dich töten lassen…“