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Page:H.M. Die Armen.djvu/273

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mehr. Wir haben den Kopf erhoben einmal im Leben und haben geglaubt, nahe bevor, uns und den Kindern bevor stehe der Tag der Gerechtigkeit. Gezählt seien die Tage der Reichen. Wir wären, mit dem, was so lange sie uns kosteten, nun selbst bald reich, hätten in gelüfteten Sälen gemeinsam unser gutes Essen, und Maschinen, die uns gehörten, arbeiteten für uns. Wir haben geglaubt, es gebe das Glück, und es sei da. Dies büßet nun, Arme!

Karl Balrich, in seiner Brust das Abbild ihres gemeinsamen Herzens, fühlte: wir büßen mit Trotz, mit der Verzweiflung unseres Lebens, und will es Gott, mit unserem Untergang. Vom Feind umringt, stündlich enger bedrängt und zum Ausbruch bereit, zum Todeskampf, so leben wir. Die fremden Streikbrecher mit ihren Knütteln marschieren in Reihen und wollen uns überrennen. Frech höhnen sie uns für ihren Schandlohn, sie werfen alte Brotrinden nach unseren hungernden Frauen. Da, eines Abends stellt Polster, der Maschinenmeister, sich auf, bei dem Torweg, wo sie hindurch müssen. „Ihr Lumpenhunde!“ sagt er laut. Keinen hat er hinter sich als einige Frauen, die vor Schwäche an der Mauer lehnen, die Kinder in ihren Rockfalten. Was kommt ihn an, den ruhigen Mann? Er steht, die Fäuste geballt, und

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