Page:H.M. Diana.djvu/225

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Dann zählte jeder seinen Raub, geduckt und schweigend. Der Tiber gurgelte. Aus der Ferne kam ein Pfiff, drei kurze Noten, die sich wiederholten. Plötzlich jagten ein paar unkenntliche Gestalten droben in der Cirkusstraße hinter einander her. Die Herzogin versuchte zu lachen, sie zitterte ein wenig.

„Es stimmt alles. Jetzt wird jemand umgebracht. In den Fluß mit ihm! Wie ist es schwül, ich atme kaum uoch!“

Drüben in der schwarzen Höhe zuckte es wild und rot, mehrmals rasch nacheinander.

„Auch das war vorhergesehen! Übrigens, — diese Räuber, die vom Bauchaufschlitzen reden wie vom Wassertrinken, sie verhalten sich gegen mich recht achtungsvoll. Vielleicht noch mehr als das? Werden sie bald fertig gezählt haben? Ich habe hoffentlich Mut? Sie fragte schroff:

„Ihr wollt also für mich in den Krieg ziehen?“

„Wir lieben dich, Mütterchen, wir sterben für dich. Gieb mehr Gold! Ein Trinkgeld, Mütterchen!“

Sie gab, ungeduldig und enttäuscht.

„Kein Grund zur Furcht; es handelt sich immer nur um Geld.“

Die beiden standen schließlich, von verwirrendem Glück beregnet, fast davon erweicht, mit gehobenen, ent zückten Sinnen.

„Wie bist du schön, Mütterchen!“

„Wie bist du groß, dein Haupt entschwindet weiß und hoch unter dem Turm, worin du gefangen sitzest. Wir wußten ja, es sei ein Turin. Anfangs fah es

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