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E. N. Setälä.

zeichen erfunden (l, d) und das zeichen für den „guttural“-nasal war ?. In seiner 1850 erschienenen abhandlung „De affixis personalibus linguarum Altaicarum“ hatte Castrén als zeichen der mouillierung den nach vorn deutenden akut hinter dem konsonanten gebraucht — soviel ich weiss zum ersten mal auf finnisch-ugrischem gebiet — und diese schreibweise hat sich, abgesehen von dem bisweilen auftretenden gebrauch des der nur durch typographische gründe bedingt ist, und Castrén’s eigenem versuch virgulierte zeichen zu gebrauchen, dauernd behauptet.

Übrigens ist in den in den fünfzigerjahren des 19:ten jahrhunderts, wohin wir mit dem vorhergehenden gelangt sind, erschienenen werken verhältnismässig wenig bemerkenswertes in der transskription zu finden. Erwähnt sei, dass Lönnrot in seiner schrift „Über den Enarelappischen Dialekt“ (1854) den gravis zur darstellung von zwischenvokalen vorschlägt (z. b. à = vokal zwischen a und ä, è = ein solcher zwischen e und i. ò = ein solcher zwischen o und u; sie sind jedoch nicht in der praxis durchgeführt); ebenso sei erwähnt, dass er ein ŭi = russ. y, und ë = „ein geschlossenes e, dẹm ein nebenlaut von o folgt“, hat; die länge der vokale wurde durch doppelschreibung bezeichnet. Ferner ist zu bemerken, dass man bei Lönnrot und ebenso bei Ahlqvist spuren von einer art normalisierungsbestreben beobachten kann, das heisst: aus theoretischen gründen werden die laute nicht so bezeichnet, wie sie klingen, sondern, wie sie die forscher für ursprünglicher halten[1]

  1. Lönnrot sagt z. b. in »Om det nordtschudiska språket» s. 32: »Steht das harte l unmittelbar hinter dem vokal der ersten silbe und folgt ihm ein anderer konsonant, so wird es wie v ausgesprochen, z. b. in: sildane, ’brücke’ . . . olda, ’sein’ . . ., welche ungefähr wie sivdane, ovda . . . klingen. Ist der vorhergehende vokal ein a oder e, so geht dieser in und ö über, weshalb die worte valgtus ’weisse’ . . . peld ’acker’ . . . sich wie vovgtus . . . pövd . . . anhören und gewiss auch so geschrieben werden müssten wollte man nicht auf ihren ursprung rücksicht nehmen». Für eine anschauungsweise derselben art könnte man auch aus Ahlqvist’s werken beispiele aufzeigen (z. b. in seiner »Votisk grammatik» 1856, »Anteckningar i Nord-Tschudiskan», 1859), und derselben ist er augenscheinlich einigermassen bis zuletzt treu geblieben, wie man auch z. b. aus dem verhältnis zwischen seinem »Wogulischen Wörterverzeichnis» (vom verfasser fertiggestellt, aber erst nach seinem tode 1891 erschienen) und seinen primäraufzeichnungen schliessen kann.