Allgemeines plattdeutsches Volksbuch/Schön Rosamond. Von Broxtermann

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Von England Köning Hinrick was't,
Dei sick den Tweiten schrew,
Dei hare mihr as Kron un Thron
Ein schön, fin Mäten lew.

Ja Rosamond, schön Rosamond!
Di näumte Jerer schön,
Un wer dat ungiern hürte, was
Fru Ellinor alleen.

Fru Ellino, dei Köningin,
Verkamm vör Stolt un Nid;
Sei drömte nicks as Gift un Dod
Sit langer, leiwer Tid.

Drüm hare Köning Hinrick ok
Tau Woodstock siner Brut,
Dem leiwen, bangen Düweken,
Ein heimlich Nest gebu't.

Ein listiger Gebü' as dat,
Was noch nich seihn tauvör;
Dörch hunnert Dören schlek bei Weg
Bet tau dei letzte Dör.

Dei Köning, dei den Weg erdacht
Mit wunnerklauken Sinn,
Fünn' sülben ahn ein Twiernklu'n
Sick wedder ut noch in.

Un tau des Leiwkens Sekerheit
Vör bläudiger Gefahr
Gaff hei 'nen truen Riddersmann
Dat Schlöttken in Verwahr.

Eins müßt hei weg, dei gaude Fürst,
Wit weg woll äwer dei See,
Doch ihr hei reiste, namm hei noch
Von Rosamond Ade.

„Still, Leiwken, still! ick late di
Man up 'ne lütte Dur;
Du blifst im schönen Engelland
Dei Reis' is di tau su'r.“

Kum dat hei man sin Kriegesschep
Den Winden äwergew,
As ok dei Wuth Fru Ellinor
Soglik na Woodstock drew.

Sei kümmt, sei röpt, dei Ridder il't,
As hei sick raupen hört,
Hervör mit sinen Kluen, il't —
In siner Mörner Schwerd.

Dünn ritt sei wild den Twirensfad
Em ut dei Hand un tratt
Herin, wo Rösken stillvergnäugt
Glik einen Engel satt.

Doch as sei nu so wunnerschön
Dat Mäten sitten süht,
Verschreckt dat Hart in ehrer Bost,
Mit ollem Haß in Strit.

Heraf dat Kled! so röpt sei dunn
Dat rike Kled heraf!
Drink, wat ick bringe, dissen Drunk,
Un drink di in dat Graff!

Un Rösken, ach, vull Angst un Gru'n,
Dei bed up ehren Knei'n:
Vergewt mi, wenn ick mi vergahn,
Vergewt mi, wat gescheihn!

Seiht mine Jahren gnädig an,
Ick bün jo noch so jung!
Un dwingt mi nich in 't tolle Graff
Dörch dissen bittern Drunk!

Giern segg ick mine Sünden af
In Klostereinsamkeit,
Dörchwanke, wenn ji willt, verbannt,
Dei Welt so wit un breit.

Verschont min Leben un bestraft,
Wat Sünden ick begüng,
So scharp ji mäget, — räket nich,
Wat mi tur Sünde dwüng!

Doch stillte nicks den ollen Nid
Der stolten Fiendin mihr;
Dei höll' ehr, as sei kneiend lag,
Den Dodesbeker vör.

Un as nu schnell dat wille Für
Dat Lewen upgetehrt,
Bekennde sülwst dei Mörnerin:
Sei was des Könings werth.

            Broxtermann.