Wat sei alles maket/Dei Haarmixtiur

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<-- Dei Koornsäcke Wat sei alles maket Dei kranke Kauh -->

[023] Dakdrüppenmöller säen ser tau. - Eigentlich heete hei Andreis Müller un plage seek up seenen lütjen Howwe un up seener lütjen Flage Land recht un siecht dör dat Leben. Un weil vor seenen lütjen Howwe ’ne Beeke vorowerflot un hei en Timmermann dör’t Hius ’elopen was, het hei sau lange mit Hülpe det Schauimesters, dei ok en olen Klüterflitgen wör, ’eklütert, bet hei seek ’ne lütje Möhle taun Koornmahlen taurechtepunjert harre, wo hei seen un den Nabers öhre Koorn up’emahlen könne. Derentwegen harren se ohne den Spitznamen Dakdrüppenmöller ’egeben. Veel beetau verdeinen gaff dat jo nich, aber dat eine hale dat annere, un hei kröppele seek dör, sau giut wee et eben güng.

Vor körten wör ohne seene ole Mudder ’estorben, un niu hiuse hei mit’n Deinstmäken up seener lütjen Flage alleene un leit et seek siur weeren. Eines giuen Dages seggt seen Deinstmäken Lena: „Biuer, eck will Jück man seggen, dat eck meck tau Jehann e verännere un ’ne annere Stee’e annöhme. Dei Biuermester will meck geeren hebben.“

„Ach nä, Lena, dat deiht meck aberst leed. Eck hebbe deck doch nicks in’n Weg ’eleggt, un niu [024]wuste meck verlaten! Eck dachte, diu schöst noch mal meene leibe Friue weeren. T)a, niu is dei gladde Drom tau Enne. Sin eck deck denne sau uneben?“

„üch“, seggt Lena, „uneben sind Jee meck grade mch. Eck künnige man bloß, dat eck den Luien nicks in’n Hals dauen will, denn dei klonet niu all da ower, dat eck as junget Mäken bee en einschichtigen Keerel deine. Wenn aberst Jiue Meinunge sau is, tja, denn lett seck ja da ower kören.“

Un et word’r ok ower ’ekört, un et diuere nich lange, da was Lena Friu Dakdrüppenmöllern, un sei harren seck gegenseetig recht leif, wat sei seck man an’n Ogen afseihn künnen, dat dee’en se. Sei leiten et seck siur weeren, aberst et hulp ok. Sei keimen weeder mit öhrer Dakdrüppenmöhle, sei wören taufree’en in öhrer Ehe un harren seck von Harten leif.

Sau wören feef Jahre vergahn. Geeren harre )0 Andreis en lütjen Dakdrüppenmöller ’ehat, aberst düsse Freude wöre ohne verseggt. Un dei Teet ging’r mee’e hen.

Do mal in’n Freuhjahr fanget Lena an tau sehnern. Et smecke öhr nein Äten, öhre Fäute wören öhr sau swar, dei Arbeit gung’er ok nich mehr von’er Hand wee freuher, se word witschener un swacker von Dage tau Dage. Von den Klappern [025]der Dakdrüppenmöhle, wat öhr süß sau veel Spaß ’emaket het, krigt sei Koppweihdage. Sei mott Spitzwegerichtee dnnken oder Vogelbeerensluck un Latwerge, aberst alle düsse Middel släugen nich an.

Dei Schaper rae an, se schölle en swartet Hauhn bee wassend Maand ünner dei Dakrenne ingraben; dat tröcke dei Krankheit iut Öhren Körper. Aberst düt hulp ok nicks. Da raet en olet Weef, se schülle en Hemdstücke von einen Upgehängeten ünnern Süll Jeggen. Niu leip Andreis inner ganzen Gegend herümmer un sochte einen, dei seck uppehänget, hei künne aberst neinen habhaft weeren.

Un eines Dages schicket hei se na’r Stadt, na’n Dokter. Tja, dei het’r wat verschreeben, aberst dat wör ok for dei Katten.

Da kümmt dat ole Linnenweef iut’n Naberdörpe un seggt: „Dat helpet nicks, diu moßt mit deener Friu öhren Nackhaaren uppacken un geihst na’n Schaper Ast in Radbruch. Eck bringe deck morgen ok dat Nackhaar von iusen Großvader, dei dögt seit’n paar Dagen ok nicks, dat kannste ok gleek mehennöhmen. Dei Kosten Stahe eck up de Hälfte. Denn krigste da ’ne Haarmixtiur, denn is beiden ’ehulpen. Aberst dat beste is, diu seggst deener Friu da nicks von, diu makest et heimlich, denn helpet et better. Diu seggst, diu mößtest [026]mal up’n paar Dage verreisen, un wenn diu denn taurügge kümmst und bringest dei Haarmixtiur mee’e, denn is dei Freude ümme sau grötter.“

Un Andreis dee’e denn düt ok, wat deiht dei Minsche nich alles iut Leebe tau seener Friuen. Eines Dages satt hei inner Bahn un feuhre na’n Schaper Ast. Et bleef niu ok nich iute, dat hei von Munne gaff, wo hei hen wolle. Na, düsse Witze, dei da ower maket wören von denen, dei mehefeuhren. Einer meine, hei schölle man dei Haare nich verwesseln, süß kreege seene Olsche dei Haarmixtiur von den Großvader.

Hei leit se aberst klönen un dachte: Köret jee man tau, wenn et bloß meener Lena helpen deiht, is dei Haarmixtiur nich mit Gelle tau betahlen. Wenn hei aberst dachte, dat hei been Schaper gleek antree’n künne, denn was hei scheif ’ewickelt. Erst den drüdden Dag kämm hei an dei Reege und word vor den Wunnerdokter ’elaten, beide Papeere mit den Nackhaar inner Hand. Wo hei jümmerst an dachte: Wenn de bloß dei beiden nich verwesselst. Un richtig, in der Upregunge, un da hei drei Dage up düssen groten Ogenblick ’eliurt harre, verwessele hei dei Nackhaarn-Papeere, gaff den Großvader seene Haare toerst hen un vertelle dabee dei Leiden seener Friuen.

Dokter Ast snauzet den Dakdrüppenmöller an un seggt: „Diu briukest meck nicks tau vertellen, [027]wat der Person fehlt un ob et ’ne Friue oder en Mann is, dat seihe eck an den Haaren!“

Denn bekucket hei den Großvadern seene Haare un seggt: „Dei Friue mott in korter Teet starben, se litt an der Harnröhre un het noch mehr Krankheiten. Da is nich veel mehr tau maken, eck will öhr wat vcrschreeben, dat haalste iut der Apteiken.“ Denn bekucket hei Lena’n öhre Haare un seggt: „Dat is mit den Ulen nich slimm, dat werd seck woll wee’r geben.“

Wee Andreis heuert, dat seene leibe Friue starben mott, fallt ohne vor Schrecken dei Arme an’n Leebe dal. Hille löppt hei na’r Apteiken, lett seck da dei Haarmixtiur maken un eelt na Hius. Wee hei na Hiuse komen is, dat weit hei gar nich. Wee hei up’n Howw kümmt, is’t ohne da alles sau stille. Hei suiht neinen Minschen, dei Dakdrüppenmöhle steiht stille. Hei rennt in dei Stiuben, da sitt seene Lena mit der Naberschen an Dische un sneedert an’n ganz lütjen Kinnertuige, un dei Nabersche helpet dabee. Lena lachet ohne entgegen un röpt, ganz rot in’n Gesichte: „Na, wo steckest diu Landstreeker denne? Meene Krankheit het seck uppeklart, in’n halben Jahre weere we woll wat Lütjes hebben; timmere man bee lütjen ’ne Weege taurechte.“

Da geiht den Dakdrüppenmöller ’ne Tranfunzel up, hei breiet beide Arme iut - un lett dabee dei [028]Haarmixtiur fallen; klack! liggt dei kaputt up der Eere. Hei danzet mit seener Friue vor liuter Glückseligkeit in der Dönzen herümmer un röpt: „Na, niu is ja alles giut!“

Un Großvader Tübbeke? Dei harre seck bloß mit Zwetschen un Klumpen den Magen verdorben.