Wat sei alles maket/Dat nee’e Plaster

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Wat sei alles maket Dei Reisekorw -->

[007]Tau den Apteiker in Pattensen kümmt en Biuere un seggt: „Giuden Dag ok, Herr Preweeser. Eck sin Jochen Baxmann iut Kreihenwinkel. Dokter Dreier het meck en Zettel ’eschreeben, den schölle eck heer afgeeben, denn kreege eck en Plaster, un dat schölle eck meck up dei Stee’e leggen, wo eck dei Weihdage harre. Dat wöre woll helpen, denn dat wöre en ganz nee’et Plaster gegen den Reißmatißmich. Eck hebbe nehmlich sau’en scheußlichen Reißmatißmich in den linken Beine, den künne eck doch gar nich los weeren, da was dei Welt nich vor, un da mößte eck denn doch man na’en Dokter gahn, un dei het meck niu düt nee’e Plaster verschreeben.“

„Das Pflaster dauert dreiviertel Stunde herzustellen, wollen Sie darauf warten?“

„Och, denn kome eck leiwer we’er, eck mott doch na’en Koopmann Just un meener Olschen en Pund Kaffeebohnen un en paar Pakete Swäbelsticken mehebringen, dei sind ja upstuns sau bannig duier. Eck hebbe all tau meener Olschen seggt, wenn alles duirer werd, denn mott dei Botter un dei Eier ok mehr gelln, denn wee künnt doch neinen Schaden hebben, un denn is ok meen Preemen alle. Wettet Se, den Preemen, den iuse [008]Kräuger het, dei is gar nich tau geneiten, dei is sau dröge wee Torf, darümme nähme ecke ’ne heer von Just mehe. Un en Paar Hosendrager mott eck ok käupen, dei olen hebbe eck all mit’n Bimfaden tausammenbunnen. Un meene Dochter Treena mott en nee’et Kersett hebben, dat ole het et all en Stücker feef Jahre. Eck segge jümmerst, üt schall’t bloß det Sünndags anteihn, aberst dat deit dat Lork doch nich, un wenn eck denn ’ne Peetschensnauer säuke, denn het üt’r seek all dat Kersett mehe flicket. Un niu het üt von iusen Naber seenen Mäken ’eseihn, dat et seek Haarpemade up’n Kopp smart, gleek will et ok wecke hebben! Düsse Üppigkeit kümmt von den jungen Bengels, dei er all hinnerher keeket, man mott niu all anhand mit der Forken ümmet Hius lopen, denn dei jungen Bengels —“

„Schon gut; also kommen Sie in dreiviertel Stunden wieder.“

„Na ja, wat kostet denn dat Plaster? Eck will’t man gleek betahlen.“

„Das Pflaster kostet eine Mark und zwanzig Pfennig. Sie können es aber auch bezahlen, wenn Sie es abholen.“

„Na! Nä! Eck will’t gleek betahlen. Die Rose blüht, der Dorn der sticht, wer gleich bezahlt, vergißt es nicht. Heer is’t Geld. Adjüs saulange!“

Dei Preweeser maket dat Plaster taurechte un [009]leggt et up’n Trusen an dei Seete. Denn geiht hei nebenan in seen Labertorejum. Na ’ner lütjen Stunne kümmt Jochen Baxmann we’er henn; „Giuden Dag! Na, is dat nee’e Plaster fertig?“

Dei Preweeser röpt iut seenen Labertorejum: „Das Pflaster liegt rechts auf dem Träsen. Nehmen Sie es nur hin!“

Jochen söcht’n Ogenblick un seggt denn: „Et is giut, Herr Preweeser, eck hebbet all, adjüs!“ „Adjö, Herr Baxmann. Gute Besserung!“ Na twei Stünnen kümmt ’ne Friue un halt seck for en Groschen Balderjahnstee. Da suiht dei Preweeser Jochen Baxmann seen Plaster noch up’n Träsen up densülbigen Platze liggen. „Na nun?“ brummet hei, „was hat denn der Mensch eigentlich mitgenommen?“ Hei kucket un kucket. Da suiht hei denn, dat dei Gummiteller, wo dat Geld up’estellt werd, wege is. „Mein Gott, hat der dumme Kerl den Gummiteller statt des Pflasters mitgenommen. „Na, den wird er schon früh genug wiederbringen.“ Un richtig, na acht Dagen kümmt Jochen Baxmann wedder un verlanget for twintig Pennje Miusegift.

„Sieh da“, seggt dei Preweeser, „Sie haben ja lange auf sich warten lassen. Sie wollen auch wohl Ihr Pflaster abholen?“

[010]„Meen Plaster? Dat hebbe eck doch damals gleek mehenohmen.“

„Ja, hat denn das geholfen?“

„Ja, gewisse doch. Erst woll’t nich sitten, da hebbe eck et mit’n Bimfaden wissebunnen, un na twei Dagen wören meene Weihdage wee weg’epiustet. Niu het et meene Friue uppen Rüggen liggen, un wenn dei’r mehe dör is, denn hebbe eck et iusen Naber seenen olen Knecht versproken, dei het et sau scheußlich in’n Koppe, dei willt seck denn en paar Dage in dei Mütze neihn!“