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§118.119.]
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Lenierung der Konsonanten.

b) die alten Gruppen ng (d. i. 79g), nd, mb, sc, st (sp in Lehnwörtern), ferner — wenigstens im Mittel- und Neuirischen — anlautendes sm.

c) die Verschlußlaute nach r und /; t nach ch; b g nach dem aus z entstandenen b (§ 217); m nach r l n n nach r, sofern die Gruppen schon vor der Vokalsynkope bestanden.

Über die Aussprache der ersten Laute r l in diesen Ver- bindungen s. § 117.

I. Lenierung der Verschlußlaute.

119. Die Verschlußlaute c, t (und p in Lehn- wörtern), g, ä, b werden durch Lenierung zu den Spiranten ch, th, ph (=f), f, ö, ß, über deren Schreibung g, <l, b § 27 zu vergleichen ist.

Die Geltung wird für ch, ph (= f), y und ß durch die heutige Aussprache noch direkt bezeugt.

ch ist heute bei dunkler Färbung (§ 153) der deutsche ach-, bei palataler der deutsche ic/i-Laut.

T (neuir. gh) bei dunkler Färbung der entsprechende stimm- # hafte Spirant, bei palataler ähnlich deutschem j (neugriech. y vor et und 1).

ß (neuir. bh) lautet heute bei dunkler Färbung u (engl, w), bei palataler v (engl. v).

th wird mindestens seit dem 11. Jahrhundert als bloßes h gesprochen. Daß dies für die ältere Zeit nicht gilt, zeigt nicht nur der häufige Wechsel in der Schrift mit d (= o), sondern auch die Umschreibung irischer Namen in altisländischen Quellen (s. Craigie, ZfCP 1, 439 ff.), z. B. Dufpdkr = ir. Dubthach, Skid = ir. Scith, Kadall = ir. Cathal, Kormlöd = ir. Gormflaith, vgl. angelsächs. Maccbethu (Chronik a. 891) = ir. Macc JJethad (isl. Makbjodr).

b (neuir. dh) ist schon im Mittelalter mit f zusammen- gefallen, lautet also, wo es nicht verstummt ist, y und j. Für unsere Periode ist eine solche Aussprache schon dadurch aus- geschlossen, daß die Buchstaben d und g niemals vertauscht werden. Daß es ein stimmhafter interdentaler Spirant war, zeigen altnordische Umschreibungen wie Tadkr = ir. Tadc Tadg, Gilli- odran (Schotte a. 1159) = Gitta Odrä(i)n, Bu&ri = ir. Jhiadri, Dungadr = ir. Donnchad.