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[§ 79–82.
Lautlehre.

treit ‘schnell, baldig’ Wb 9 d 6, trete ‘Schnelligkeit’ 18 c 6 gegen jüngeres trait traite Ml 104 b 5, 92 b 9 und später; dieses etwa nach (später belegtem) praipe “Schnellig­keit”?

Übergangsvokale nach haupttonigen Vokalen.

80. Jeder Konsonant hatte im Irischen je nach den um­gebenden, besonders den folgenden Vokalen eine besondere Aus­sprache und Klang­farbe ange­nommen, indem gewisse Elemente der Artiku­lazion der be­nachbar­ten Vokale in die der Konso­nanten herüber­genommen wurden (§ 153). Er behielt sie oft auch dann bei, wenn der infizie­rende Vokal schwand. Die ver­schiede­nen Färbungen der Konso­nanten kommen aber in der Schrift nicht un­mittelbar zum Ausdruck; wir können sie für die ältere Sprach­periode nur aus dem Einfluß konsta­tieren, den sie nun ihrer­seits auf be­nachbarte Vokale ausüben. Darum muß schon in diesem Abschnitt vorläufig von ihnen die Rede sein.

Die Erscheinungen sind für die Sprachgeschichte besonders wichtig, weil sie uns oft in den Stand setzen, den Vokalis­mus ver­schwunde­ner Endungen und Silben zu rekonstru­ieren.

81. Fürs Altirische lassen sich drei verschiedene Färbungen der Konso­nanten deutlich unter­scheiden:

  1. eine palatale oder i-Färbung,
  2. eine dunkle oder a-Färbung,
  3. eine u-Färbung.

Die modernen Dialekte kennen nur noch die beiden ersten; die u-Färbung ist mit der dunklen ver­schmolzen.

Ich bezeichne sie, wo nötig, durch einen kleinen Vokal hinter dem Kon­sonaten, z. B. li, la, lu.

82. 1. a) Schließt ein palataler Konsonant oder eine palatale Kon­sonanten­gruppe eine haupt­tonige Silbe, so tritt hinter jeden Vokal oder Diftong außer ī̆, oí óe, aí áe ein Übergangs- oder Gleite­laut i. Er muß sehr hörbar gewesen sein, da er in der Schrift selten unbe-