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[§546–548.
Das Verb.

Bo'clufüticthar sieht aus wie ein umgestelltes *clinu~ = altind. srmi-, indem wohl die Wurzelform du- aus anderen Formen des Verbs in den Präsensstamm eindrang und dieser sich der Flexion der anderen Deponenzien (B III) anschloß. Bo'finnadar (so auch kymr. givnn 'ich weiß') mag auf alter Anbildung an diese bedeutungs- verwandten Verben beruhen.

547. Vermischung der verschiedenen Typen. Die Grenzen der genannten acht Stammbildungen ver- mischen sich überaus leicht und oft.

a) Durch die Umfärbung der Konsonanten (§ 155 ff.) gehen typische Unterschiede verloren. Ist z. B. ursprüng- lich für A I und B IV dunkle Färbung des Konsonanten vor den Endungen charakteristisch, so verwandelt sich diese doch oft durch Synkope eines vorhergehenden hellen Vokals in die palatale. So gehört zu fo'lina 'füllt aus' regelrecht das Passiv fo'lintar mit dunklem w; bei Proto- tonierung wird nach Ausfall des i die ganze Lautgruppe In palatal, und die Form erhält das Aussehen der Klasse A II: 'faünither. Ähnlich III pl Pass. 'bentar (B IV), aber mit to-fo-: du'fuibniter, und so fort.

Umgekehrt geht sehr häufig palatale Konsonanz (namentlich A II und B III) auf ähnliche Weise in dunkle über. Z. B. aä'ägathar 'fürchtet' ist scheinbar nach der («-Flexion gebildet; aber synkopierte Formen wie die III pl Pass. 'äigder zeigen, daß es ein t-Verb ist, g also einst überall palatal war und nur durch das vorhergehende a umgefärbt worden ist (§ 165). Zu ga(i)bim c ich nehme' heißt das Kompositum mit io-ro- regelrecht äo'rogbaim; das dunkle b kann dann auch auf andere Komposita übertragen werden, z. B. imm'imgabaim 'ich vermeide' Sg 50 b 8, als ob es ein rt-Verb wäre, Imperat. imcab Wb 30 d 20 neben imcaib 28 c 24 usw.

548. b) Flexionstypen, die in einzelnen Formen zusammentreffen, beeinflussen sich gelegentlich auch in andern. Z. B. Klasse B I und B IV haben in der III pl Präs. gleichartige Formen: 'berat (aus arch. -ot) wie 'benat; darnach wird auch als III sg bisweilen 'ber (mit prt) ge-