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§514—516.]
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Tempusstämme. Starke u. schwache Verben.

5. den passiven Präteritalstarnm das passive Präteritum des Indikativs.

515. Je nach der Art, wie diese Stämme gestaltet sind, kann man zwei große Klassen von Verben unter- scheiden, die wir im Anschluß an die deutsche Grammatik starke" und schwache' Verben nennen.

Die starken Verben sind ausschließlich primäre, nicht von Nomen abgeleitete Bildungen.

Die schwachen Verben sind großenteils denominativ. Ihr Hauptcharakteristikum ist die Bildung eines s-Präte- ritums (§ 671 ff.) und eines /-Futurums (§ 634 ff.).

Der Auslaut des Stammes war bei den schwachen einst entweder stets dunkel (rt-farbig) oder stets palatal (i-farbig), ein Unterschied, der freilich durch die sekun- däre Umfärbung der Konsonanten (§ 155 ff.) vielfach ver- wischt ist. Immerhin ist er deutlich genug, um die Einteilung der schwachen Verben in zwei große Gruppen an die Hand zu geben, die schwachen a-Verben und die schwachen i-Verben.

Am deutlichsten tritt der Unterschied der drei Klasssen in der aktiven III sg Präs. Ind. konjunkter Flexion zu Tage. Sie geht bei den schwachen a- Verben auf -a, bei den i- Verben auf -i aus und hat bei den starken gar keine Endung, z. B. 'mora 'macht groß', 'le(i)ci "läßt', 'beir 'trägt' oder 'ben schneidet'.

Einige Schwankungen zwischen starker und schwacher Flexion finden statt; sie sind unten bei den einzelnen Tenipus- stämmen besprochen.

516. Die schwachen a- Verben kann man den latei- nischen auf -äre und den gotischen und althochdeutschen auf -ön gleichstellen.

Bei den i- Verben mögen verschiedene Bildungen zu- sammengefallen sein. Außer den Denominativen lassen sich hier namentlich Nachkommen der alten Kausative mit o- Ablaut erkennen (Brugmanns Grundriß II § 798), z. B. ad'su(i)di verzögert, schiebt auf neben sa(i)did sitzt,