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[§ 344. 345.
Flexion und Stanunbildung des Nomens.

A. Suffixlose Bildung durch Komposizion.

344. Z. B. äub-cjlass 'schwarzblau', in-derb 'unsicher'.

Hierbei sind folgende Regeln zu beachten:

1. Wird aus einem Adjektiv und einem Substantiv ein suffixloses Adjektiv gebildet, so nimmt das Adjektiv immer die zweite Stelle ein, ohne Rücksicht auf das logische Verhältnis, in dem die zwei Glieder zu einander stehen, z. B. cenn-mar 'großköpfig' (mär-chenn, mör-chenn heißt 'großer Kopf § 364), ucht-lethan 'breitbrüstig', folt- buide 'blondhaarig'.

Diese Sitte scheint gemeinkeltisch; sie findet sich nicht nur im Britannischen, sondern auch in gallischen Eigennamen wieder: gall. Nerto-marus kymr. nerthfawr ir. nertmar 'von großer Stärke (nertf, gall. TTevvo-ouivöoc; kymr. penivyn 'weißköpfig'.

Bei Eigennamen kennt das Irische beide Stellungen, z. B. von harr 'Haarschopf' und find 'weiß' sowohl Barr-find, eigent- lich 'weißschopfig', als Find-barr, eigentlich 'Weißschopf ' (pars pro toto). Sonderbar ist aber das adjektivische nocht-chenn 'barhäuptig' Wb 11 c 12 u. ö. gegenüber kymr. pen-noeth; ist es erst aus einer Personenbezeichnung adjektiviert? In län-bron 'völlig trau- rig' neben lan-falid 'völlig froh' (fäilid) Sg42a8 sieht man besser einen Schreibfehler für Idnbrönach. In dem späteren cöem ainech 'mit lieblichem Antlitz (ainech/ wird man in -eck gewissermaßen das Adjektivsuffix empfunden haben.

345. 2. Wird ein Adjektiv durch Komposizion eines Substantivs mit einer flexionslosen Partikel wie so- do- (§ 366) oder einer Präposizion gebildet, so treten o- und ä-Stämme in die i-Flexion über; z. B. cenöl 'Geschlecht' so-chenädl, do-cheniuü e Von gutem, geringem Geschlecht'; cosc 'Zurechtweisen': so-choisc 'gefügig'; nert 'Kraft': son(a)irt 'kräftig', enirt 'kraftlos'; adbar 'Stoff 5: säidbir 'reich', ddid- bir 'arm' (später belegt); accobur 'Wunsch': suaccubuir 'er- wünscht'; aithber 'Tadel': deithbir deidbir (de-aithb..) 'sachgemäß', eigentlich 'untadelig'; folad 'Substanz': deo- l(a)id 'umsonst'; galar 'Krankheit': ingalair 'krank'; äram 'Zahl' (ä-St): diarim 'zahllos'; ciall 'Verstand, fochell Be-