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IX
Vorrede.

Stoff der alt­irischen Grammatik ist an sich so reich, die Sprache – ich möchte sagen – so wider­willig, sich in gramma­tische Regeln ein­schnüren zu lassen, daß durch längere Erörte­rungen der Umfang des Buches allzu sehr ange­schwollen wäre. Polemik ist daher in der Regel ausge­schlossen worden. Ich gebe die Erklärung, die mir sicher oder wahr­scheinlich scheint; in andern Fällen begnüge ich mich lieber, nur die Schwierig­keiten der Erklärung hervor­zuheben oder anzugeben, wie weit man vom irischen Stand­punkt aus sehen kann, als zahl­reiche Möglich­keiten aufzu­zählen und zu disku­tieren. Das Buch ist also nicht bestimmt, in die verglei­chende Grammatik der indo­germanischen Sprachen einzu­führen, möchte aber solchen, die darin zu Hause sind, die Erfassung des Alt­irischen erleich­tern. Auch die britan­nischen Dialekte des Kelti­schen habe ich nur da beige­zogen, wo sie unmit­telbar zur Auf­hellung der Vor­geschichte des Irischen beitragen. Aus der wissen­schaftlichen Litte­ratur war ich bemüht alle Arbeiten aufzu­zählen, in denen reicheres Material gesammelt ist, als ich in mein Handbuch aufnehmen konnte. Ander­seits habe ich auf alle Zitate ver­zichtet, durch die dem Leser nicht mehr Stoff er­schlossen würde, als das Handbuch enthält. In der Anordnung haben mich mehr prak­tische Rück­sichten als solche auf die Syste­matik geleitet. Die Verben in der dritten Person statt in der ersten aufzu­führen, war bereits mit Strachan verab­redet, und er hat es in seinen Selec­tions schon durch­geführt. Bei gar zu vielen Verben sind wir nicht imstande sicher zu bestimmen, wie die erste Person gebildet war; die bis­herigen Wörter­bücher und Gramma­tiken sind daher voll von Unformen. Bei der dritten sind die möglichen Irrungen viel unbe­deutender.

Die Grammaire du Vieil Irlandais von Vendryes (1908) kam mir zwar erst zu, als mein Manu­skript bis auf die drei letzten Ab­schnitte und zwei Kapitel der Lautlehre abge­schlossen war. Aber ich konnte noch vor Beginn des Drucks das Buch durch­gehen und ihm hie