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§ 153—155.]
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Färbung der Konsonanten.

einanderziehen der Mundwinkel. Für die u -Färbung dürfen wir als charakteristisch annehmen a) die Rundung der Lipjien, b) die Hebung der Hinterzunge; daher finden wir sie besonders häufig bei labialen und gutturalen (velaren) Kon- sonanten. Die dunkle oder a-Färbung stellt eine mittlere Lage dar. Natürlich können diese Artikulazionen nur so weit vorgenommen werden, als die Hauptartikulazion jedes Kon- sonanten es zuläßt.

154. Für den Ursprung der drei Färbungen gilt die Hauptregel, daß in alter Zeit, vor dem Schwund der Vokale der End- und Mittelsilben (§ 87 ff., 102 ff), jeder Konsonant sich nach dem folgenden Vokal richtete, und zwar war er

a) palatal vor i- und e -Vokalen,
b) dunkel vor a- und o -Vokalen,
c) u -farbig vor u (auch vor u aus ö § 85).

Diese Färbung haben die Konsonanten im allgemeinen auch beibehalten, wenn der Vokalismus Änderungen er- litten hat, insbesondere wenn die Vokale geschwunden und die Konsonanten in den Silbenauslaut geraten sind. Z. B. hat NAsg fer c Mann' dunkles p, weil einst -os -on (oder später -as -an) dahinter stand, GVsg fir palatales, weil die Endung einst -i und -e war, Dsg fiur w-farbiges, weil der Dativ früher auf ~u auslautete, Nsg tüath 'Volk' dunkles -th, weil am Schluß -a geschwunden ist.

Die dunkle Färbung kann gewissermaßen als die normale betrachtet werden; es zeigen sie auch Konsonanten, die unter dem Einfluß keines Vokals stehen (§157. 173).

Diese Hauptregel, daß jeder Konsonant nach dem ursprünglich folgenden Vokal gefärbt ist, wird aber durch eine Reihe von Ausnahmen durchkreuzt.

1. Ausgleichung bei der Synkope.

155. Treffen infolge des Vokalschwundes (§ 102) zwei verschiedenfarbige Konsonanten an der Silbengrenze aufeinander, so nimmt die ganze Gruppe einheitliche Färbung an. In der Regel gibt die Färbung des ersten