Page:Labi 2009.djvu/279

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has not been proofread.

das vor Jahrtausenden die Höhle geformt hat. Oder die Schatteninstallation «Lichteinfälle» in der Mammut-Höhle, die mit Objekten aus Aluminiumblech oder Draht unterschiedlichste Formen an die Höhlenwände spielt und die Höhlenmalereien vergangener Zeiten ins Gedächtnis ruft. Wiederholt wurde auf die faszinierenden Oberflächen der Felswände reagiert, wie im Projekt «Höhlenscan»: Eine um 180 Grad geschwenkte rot leuchtende Laserlinie zeichnet bei völliger Dunkelheit in der Höhle die steinerne Oberfläche der Mammut-Höhle nach. Das ist ein wahrlich spannungsgeladener Moment im Verlauf der Führung, da für die Zeit der Wanderung des Lasers das Licht abgeschaltet wird. All die insgesamt zwölf Inszenierungen sind in ihrer punktuellen und unaufdringlichen Setzung im Bewusstsein entworfen, dass Neugeschaffenes nicht mit der Höhlenwelt als einzigartiges Naturschauspiel in Konkurrenz treten kann.


Zermatt: Erlebnisorientierte Musealisierung


War Zermatt um die Mitte des 19. Jahrhunderts noch ein unbekanntes Bergbauerndorf mitten in den Walliser Alpen, wurde es ab den 1860er-Jahren von englischen Touristen aus dem englischen Grossbürgertum als Urlaubsdestination entdeckt.20 Anziehungspunkt war aber nicht nur das auf 1600 Metern über Meer gelegene Dorf selbst, sondern vor allem «der Berg der Berge» - das Matterhorn. Dass dieser Berg mit seinem eigenwilligen pyramidenförmigen Gipfelkopf zum Wahrzeichen der Schweiz selbst wurde, ist nur allzu verständlich. Durch seine dramatische Erstbesteigung 1865 wurde das kleine Bergdorf dann auch schnell weltweit bekannt. Kamen zuerst Alpinisten und Forscher, stieg danach die Zahl an Erholung suchenden Gästen. Der moderne Tourismus nahm Einzug in Zermatt und mit ihm begann die Errichtung der nötigen Infrastruktur. Um 1850 entstanden die ersten Grand Hotels, aber auch die Bahnverbindung ins nächste Tal, wurde 1891 eröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg der Tourismus erneut stark an, sodass man ab den 1960er- Jahren von geradezu einem Tourismusboom sprach, dem ein Bauboom Schritt halten musste. Gegenwärtig zählt man in Zermatt - bei einer Einwohnerzahl von 5600 Personen - 16’000 BesucherInnen pro Tag im Jahresdurchschnitt und 30’000 an touristischen Spitzenzeiten. Die Winter- und Sommersaison werden mit unterschiedlich orientierten Gästesegmenten bestritten.[21] Nichts

desto trotz, in Zeiten eines immer stärker von wirtschaftlichen Faktoren

296
Histoire des Alpes - Storia delle Alpi - Geschichte der Alpen 2009/14