Page:Labi 2009.djvu/260

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anbieten, sind nicht Mitglied, da sie die zusätzliche Unterstützung durch den Verband entweder nicht benötigen, oder sich nicht den Richtlinien unterwerfen wollen. Bei den Mitgliedern von «Urlaub am Bauernhof» konnte in den letzten Jahren eine stärkere Fokussierung auf das Humankapital festgestellt werden. Das Hauptaugenmerk der Aus- und Weiterbildung liegt zunehmend im Bereich der Persönlichkeitsbildung.


Der Einfluss der Gästebeherbergung auf die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Tiroler Bergbäuerinnen


im Berggebiet Tirols hat die Beherbergung von Gästen auf Bauernhöfen Tradition. Die Vermietung von Gästezimmern war von Anfang an eine Domäne der Bäuerin und ist es auch geblieben. Dies steht im Gegensatz zur Direktvermarktung, die zunächst auch als Erweiterung der hauswirtschaftlichen Tätigkeit gesehen wurde, in der sich aber zunehmend auch die Bauern engagieren. Hier zeigt sich eine Tendenz dahingehend, dass sich mit zunehmender wirtschaftlicher Bedeutung auch die Bauern in die Verarbeitung und Vermarktung aktiv einbrachten und einbringen, wie ein Blick auf die Verkaufsstände auf Bauernmärkten beweist. Die Auswirkungen der Vermietertätigkeit auf die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Tiroler Bergbäuerinnen sind vielfältig. im folgenden Abschnitt werden drei Bereiche - Geschlechter- und Generationsverhältnisse, Entscheidungs- und investitionsverhalten am Bauernhof sowie der Wertewandel im Bezug auf hofeigen hergestellte Produkte - aufgegriffen, in denen die Veränderungen besonders auffällig sind.


Auswirkungen auf die Geschlechter- und Generationsverhältnisse am Bauernhof


Die Vermietertätigkeit hat einen signifikanten Einfluss auf die Stellung der Frau am Bauernhof, aber auch auf das Verhältnis zwischen den Generationen am Hof. in unserer modernen Gesellschaft werden Menschen häufig lediglich über die Teilnahme am Erwerbsleben bewertet. Gemäss dem Motto: «Ein Mensch, der kein Geld verdient, hat keinen Wert in der Gesellschaft.» Bevor der Tourismus Einzug auf den Bauernhöfen hielt, wurde die Arbeitskraft der Bäuerin, die bis- lang verstärkt mit reproduktiven Tätigkeiten am Bauernhof konfrontiert war,