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Page:Labi 2009.djvu/255

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Ein weiterer wesentlicher Teil der verwendeten Daten entstammt Interviews, die im Rahmen einer Fallstudie über den Verband «Urlaub am Bauernhof» in Tirol durchgeführt wurden.[1] Dabei wurden 18 semistrukturierte Interviews, im Ausmass von 40-90 Minuten durchgeführt. Die Interviewpartnerinnen wurden aufgrund einer Stakeholderanalysis ausgewählt und repräsentierten Mitglieder, Funktionärinnen des Vereines «Urlaub am Bauernhof», Funktionärinnen und Mitarbeiterinnen der Landwirtschaftskammer sowie der Wirtschaftskammer, Verantwortliche des regionalen Tourismusmarketings der Tirol-Werbung, die Geschäftsführung der privaten Zimmervermietung und Politikerinnen. Alle interviews wurden mittels Minidisc aufgezeichnet. Zudem wurden eine Reihe von internen Dokumenten des Landes- und Bundesverbandes «Urlaub am Bauernhof» in die Analyse einbezogen.

Alle diese Datenquellen wurden zusammengeführt und thematisch wie folgt kategorisiert:

- Geschlechter- und Generationsverhältnisse am Bauernhof;

- Entscheidungs- innovations- und investitionsverhalten am Bauernhof;

- Wertewandel im Bezug auf hofeigen hergestellte Produkte.

Sowohl für die generelle Entwicklung der bäuerlichen Vermietertätigkeit in Tirol als auch für die angeführten Themenbereiche wurden Zeitlinien erstellt. Diese stellen die Basis für die folgende landwirtschaftlich-touristische Situationsbeschreibung dar.


Entwicklungen des landwirtschaftlichen und touristischen Umfeldes seit dem Zweiten Weltkrieg


Um die Versorgung der Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg zu gewährleisten, waren die bäuerliche interessenvertretung und die Agrarverwaltung zunächst bestrebt, den Landwirtschaftssektor zu modernisieren. Modernisierung im Berggebiet bedeutete insbesondere die Kommerzialisierung der bisher überwiegend auf Subsistenz aufgebauten Produktionsstrukturen. Diese Modernisierungsbestrebungen konnten vor allem über die Mechanisierung, die Rationalisierung sowie über die Spezialisierung der Produktion erreicht werden. Dies brachte wiederum den Ersatz von menschlicher Arbeitskraft durch Maschinen mit sich. Das damit einhergehende freiwerdende Arbeitskräftepotenzial wurde in die wachsende und aufstrebende industrie

transformiert.

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Histoire des Alpes - Storia delle Alpi - Geschichte der Alpen 2009/14