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Page:Labi 2009.djvu/25

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18. Jahrhundert fast 40 Prozent der Lehrlinge, die Orte in der italienischsprachigen Schweiz als Herkunft angaben, so sank deren Zahl im 19. Jahrhundert lediglich auf 34 Prozent. Ein Vergleich der nach Wien zugewanderten Rauchfangkehrer mit der Gesamtheit der EinwohnerInnen von Mesocco und Soazza zeigt, dass fast aus allen dort ansässigen Familien gelegentlich Lehrlinge nach Wien gegangen waren, dass es aber doch zu einer Häufung von Wien-Migranten aus einigen Familien kam. Eine der dominantesten Familien unter den Wiener Rauchfangkehrern war etwa die bereits erwähnte Familie Toscano, die mit allen ihren Verzweigungen von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts 31 Jungen nach Wien in die Lehre schickte. Dazu kommen noch mindestens sieben weitere Lehrlinge anderen Nachnamens, deren Mütter aber aus der Familie der Toscanos stammten.[50] Als Ursachen für diese mehr als ein Jahrhundert stabile Migrationstradition können ein gut ausgebauter Kommunikationsraum der lokalen Gemeinschaften, der sich geografisch bis nach Wien erstreckte, und intakte Beziehungen zwischen den Verwandten in Wien und im Misox angenommen werden.

Vom 17. bis weit ins 19. Jahrhundert bestand demnach ein enges Beziehungsund Kommunikationsnetz zwischen den Dörfern der italienischsprachigen Herkunftstäler und der Residenzstadt Wien. Dass diese Beziehungen nicht nur in eine Richtung vom Tessin und aus Graubünden nach Wien gepflegt wurden, sondern auch aus Wien wieder zurück in die ursprüngliche Herkunft führten, zeigen einerseits die kontinuierlichen Rekrutierungen des Nachwuchses aus den Schweizer Dörfern, andererseits die weiterhin vorhandenen Besitzungen Wiener Rauchfangkehrer in der Schweiz. Aus dem Testament der Dominica Martinolli, Ehefrau des bürgerlichen Rauchfangkehrermeisters Carl Rudolf Martinolli zu Wien, geht etwa hervor, dass sie ihren Nachkommen ein Haus nebst Grundstück in Graubünden hinterliess.[51] Der zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Wien ansässige Rauchfangkehrermeister Johann Antoni Cesget, der eine verheiratete Tochter im «Welschland» hatte, vermacht in seinem Testament von 1712 all sein Vermögen in der Schweiz seinem Sohn Johann Baptist.[52]

Über die vielfältigen Beziehungen, welche die nach Wien Gewanderten auch weiterhin mit ihren Herkunftsregionen aufrecht erhielten, geben zahlreiche Schenkungen und Vererbungen an Schweizer Verwandte und kirchliche Institutionen in den Testamenten und Verlassenschaften Auskunft. Die Meisterswitwe Monica Minetti vermachte laut ihrem Testament drei weiblichen Verwandten in Graubünden, Eva Catharina Warenin, Catharina Varenin und Barbara Zimayrin, jeweils 20 Gulden.[53] Der in Wien auf der Wieden ansässige Meister Lazarus

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Histoire des Alpes - Storia delle Alpi - Geschichte der Alpen 2009/14