Page:Labi 1997.djvu/77

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erst dann die Rede sein, wenn qualifizierte Einzelpersonen Waren für den Verkauf herstellen.

In den Ostalpen blühten schon vor der Ansiedlung der Slawen (nach der Mitte des 6. Jahrhunderts) verschiedene Handwerke, insbesondere die Hafnerei, die Ziegelbrennerei, das Steinmetzhandwerk, das Baugewerbe und die Metallurgie. Die Eisengewinnung war in Kärnten (Štalenska gora/Magdalensberg) verbreitet. Bekannt war der norische Stahl, eine Metallwerkstatt gab es in Most na Soči. Während diese Handwerke schon Erzeugnisse für die Ausfuhr hestellten, sollte die Herstellung von Holz- und Lederwaren und Kleidungsstücken in erster Linie den eigenen Bedarf decken. Die ostalpinen Slawen kannten bei ihrer Ansiedlung die Leinwandherstellung, das Schmieden und die Hafnerei. Von den Altsiedlern erlernten sie dann auch andere Fertigkeiten.

Im Mittelalter war in den Alpen, in Kärnten und Oberkrain (Kamnik/Stein, Skofja Loka/Bischoflack) das Eisengewerbe entwickelt, das auch für die Ausfuhr produzierte. Im Rahmen der Herrschaft von Gornji grad (Oberburg) war als Hausgewerbe die Hafnerei entwickelt, die bereits im Jahre 1340 erwähnt wird. Zu den echten Hafnerorten gehörte Ljubno (Laufen) in Oberkrain. In dieser typischen Alpenlandschaft blühten übrigens viele Hausgewerbe: die Tuchherstellung in der Umgebung von Bled (Veldes) und Radovljica (Radmannsdorf), die Leinwandherstellung in der Umgebung von Skofja Loka, die Rosshaarverarbeitung in Stražišče (Straschisch) bei Kranj (Krainburg) und in Bitnje (Feichting), die Strohhutherstellung bei Ihan (Jauchen). Zentren des Ledergewerbes waren Tržič (Neumarktl) und Žiri. Stark vertreten war das Holzgewerbe, die Herstellung von Holzgegenständen, z. B. in Gorjuše von Pfeifen. In Gorje bei Bled wurden Viehglocken hergestellt, an manchen Orten lebt noch die Überlieferung des Klöppelns weiter, in Idrija die Herstellung von Klöppelspitzen, in Kropa und Kamna Gorica die Kunstschmiederei.

Das slowenische Alpengebiet war reich an Erzen. Eisenerz kommt in den Julischen Alpen und in ihrem Vorland nördlich von Jesenice vor, Bleierz in den Karawanken und im Bergland von Škofja Loka, Quecksilber in der Nähe von Unterloibl, Bauxit in Bohinj (Wochein), Manganerz auf der Begunjscica, Uranerz in Žirovski vrh. (Alle aufgezählten Fundorte sind in modernen Zeiten allerdings wirtschaftlich belanglos.) Im 9. Jahrhundert wurde in Kärnten Eisen gewonnen. Im 11. Jahrhundert waren bereits die sogenannten «slowenischen» Öfen bekannt. Hammerwerke entwickelten sich in Slowenien aus der bäuerlichen Eisengewinnung (12. bis

MIHELIČ: WIRTSCHAFTSGESCHICHTE DER SLOWENISCHEN ALPEN
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