Page:Labi 1997.djvu/56

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Ländern Kärnten und Krain. Die Anordnung der Gebirge und das Gewässernetz nähern sich schon dem tatsächlichen Stand.

Im 17. Jahrhundert entstanden dann auch die ersten, in Slowenien von der Hand eines einheimischen Autors gefertigten Landkarten des Gebietes des heutigen Sloweniens - von Johann Weichard Valvasor (1641-1693). Die Karten wurden in der graphischen Werkstätte in seinem Schloss Bogensperg bei Litija angefertigt und sind in folgenden Büchern veröffentlicht worden: zwei Karten des alten Krains, des Karstes, von Istrien und der Windischen Mark im Jahre 1681 im Werk Joannes Ludovicus Schönleben, Carniolia antiqua et nova, Labaci 1681. Die Karte hatte folgenden Titel: Carniolia Antiqua Siue Pars Norici, et Carniae Antiqq Japydia Antiqua Histria Ant: et Panonia Ant Pars. Eine Karte von Kärnten im Werk: Johann Weichard Valvasor, Topographia archiducatus Carinthiae, Nürnberg 1687, und in: Die Ehre des Herzogthums Crain, Topographisch-historische Beschreibung, Zweites Buch (Laybach 1689). Die Landkarten sind noch ein wenig verfälscht und ungenau. Berge sind durch schattierte «Maulwurfshügel» wiedergegeben. Valvasor bemüht sich um Anschaulichkeit und Lesbarkeit der Karte, weniger um die geographische Genauigkeit. Trotzdem bedeuten diese Karten in der Kartographie der slowenischen Länder einen Fortschritt. Besonders Valvasors Karte von Krain, Karst, Istrien und der Windischen Mark diente noch einige Jahrzehnte als Vorlage für Ausgaben von berühmten Kartographen der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, z. B. bei Ausgaben von zwei Nürnberger Verlegern - von Johann Baptista Homann und Christoph Weigel dem Älteren und von Homanns Schüler Matthias Seutter aus Augsburg. Für Valvasor sind die Berggebiete der Julischen Alpen in erster Linie Schnee-Gebirge, eine unzugängliche Bergwelt. Ansonsten stellt Valvasor kleinere Ausschnitte von Alpenbereichen bei markanten Naturerscheinungen oder bei für die Wirtschaft wichtigen Gegenden vor. Zu den ersten gehört zweifellos die Quelle der Sava Bohinjka mit dem Wasserfall Savica. Die Zeichnung gibt steile Felsen wieder, aus denen Wasser hervorquillt, über die Felsen rauscht und in den See von Bohinj abfliesst. Die Lage ist stark vereinfacht. Viel anschaulicher als die Zeichnung ist die Beschreibung der Quelle: «Die Wocheiner Sau (sonst Bohinska Saua genannt) ist von hoher Geburt. Denn ein mächtig-hoher Fels in der Wochein zwischen dem höchsten Schnee-Gebirge spritzt oder stürtzt sie vielmehr von seiner überaus-grossen Höhe hinab und zwar mit einem so Wasserreichem starckem Guss und Schuss, dass darüber die Verwundrung dess Anschauers billig hingegen höchlich steigt. Denn die Ur-quelle thut

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HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1997/2