Page:Labi 1997.djvu/55

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des 16. Jahrhunderts, die das Gebiet des heutigen Sloweniens wiedergeben, verraten, dass dieser Bereich als weniger wichtiges Randgebiet betrachtet wurde, deshalb war eine genauere und richtige Wiedergabe der Gegenden weniger wichtig. Besonders verdienstvoll für eine genauere Darstellung des Gebietes des heutigen Sloweniens ist Wolfgang Lazius (1514-1565), Professor in Wien und bedeutender österreichischer Kartograph des 16. Jahrhunderts. Das Gebiet des heutigen Sloweniens hat er auf vier, im Jahre 1561 in Typi chorographici provinciarum Austriae erschienenen Karten dargestellt. Die Bedeutung von Lazius liegt weniger in der Kartographie als in ortskundlichen Einzelheiten. Weil die Karten keinerlei mathematisch-astronomische Grundlage haben, ist die Lage der Siedlungen ungenau, Flussverläufe sind verfälscht und Gebirge sehr eigenwillig eingezeichnet. Das Werk ist allerdings deshalb wichtig, weil sich spätere, schon oben erwähnte Verfasser seiner bedient haben. Das gilt auch für die Karte Goritiae, Karstii, Chaczeolae, Carniolae, Histriae, et Windorum marchae descrip. im Theatrum von Abraham Ortelius. Zu den für das Gebiet von Slowenien wichtigen Kartographen gehört noch der 1503 in Nürnberg geborene Augustinus Hirschvogel, der zwischen 1536 und 1543 in Ljubljana lebte und hier mit dem ersten Kartographen aus Krain, dem Diplomaten Sigismund Herberstein zusammenarbeitete. Die von ihm angefertigte Karte Sclavoniae, Croatiae, Carniae, Istriae, Bosniae, finitimarumque regionum nova descriptio wurde von Ortelius schon in die erste Ausgabe seines Theatrums aus dem Jahre 1570 aufgenommen. Die Karte ist für Krain interessant, weil Hirschvogel das Land besser gekannt hat als andere Kartographen. Der Fluss Save fliesst zwar über die ganze Karte vom Westen gegen Osten, doch sind die Nebenflüsse schon überraschend zutreffend eingezeichnet und auch namentlich erwähnt. Die Gebirge werden durch «Hügel» dargestellt. Die Steiner Alpen sind verhältnismässig gut ausgeprägt, die Julischen kaum hervorgehoben.

Einen wichtigen Fortschritt erlebte die Kartographie des slowenischen Territoriums im 17. Jahrhundert. Der französische Kartograph und Gründer der französischen Kartographieschule im 17. Jahrhundert Nicolas Sanson d’Abbeville (1600-1667) fertigte im Jahre 1657 die Landkarte Herzogthümber Steyer, Kärnten, Krain & Duches de Stirie, Carinthie, Carniole ... an. Er greift zwar auf Ortelius und Lazius zurück, doch bringt er auch neue Elemente wie die Staatsgrenze zwischen Österreich und der Venezianischen Republik entlang der Gebirge, wo sie verlief. Dasselbe gilt für die Landesgrenze zwischen den

RAJŠP: DIE JULISCHEN ALPEN AUF ALTEN LANDKARTEN
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