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II Longes mac n-Usnig.

2) Das Yellow Book of Lecan (Trin. Coll. Dubl. H. 2, 16, col. 749), geschrie­ben um das Jahr 1390;

3) Ein Vellum-Manu­script des British Museum, bezeich­net Egerton 1782 (p. 129), aus dem 15. Jahrh. (?) stammend.

O’Curry hat seiner Ausgabe den Text des Yellow Book of Lecan (Lc) zu Grunde gelegt, den er merk­würdiger Weise für besser als den des Book of Leinstcr hielt (Atlantis III, p. 387). O’Flanagan’s Text stimmt sehr genau mit dem Egerton Manu­script überein; viel­leicht war die von ihm benutzte Hand­schrift (vgl. O’Curry a. a. O. p. 378) eine Abschrift desselben. Ich ver­öffentliche den Text der ältesten Hand­schrift, des Book of Leinster (L), theile aber die wichti­geren Abwei­chungen der beiden anderen Hand­schriften unter dem Texte mit. Alle drei Hand­schriften habe ich während meines Auf­enthalts in Dublin (1871) und London (1874) selbst colla­tionirt, aber es wurde mir viel Zeit und Mühe dadurch erspart, dass mir die Herren Stokes und O’Grady ihre Ab­schriften aus L und E in freund­lichster Weise zur Verfügung stellten.

3. Diese drei Handschriften sind unabhängig von einander; auch sieht man bald, dass sie nicht un­mittelbar auf ein und dasselbe Original zurück­gehen können. Wann die Sage zuerst in der uns vor­liegenden Weise fixirt worden ist, und wer es gethan hat, ist hier, wie bei jeder alten irischen Sage, unbekannt, aber die Fixirung geht gewiss in sehr alte Zeit zurück. Leider hat jeder neue Abschrei­ber dem Texte mehr oder weniger das sprach­liche Gewand seiner Zeit gegeben, so dass es bei irischen Texten in sprach­licher Beziehung ganz besonders auf das Alter der Hand­schrift ankommt, in der sie enthalten sind. Die nationale Sage und Ges­chichte fand am Hofe der alten irischen Könige eine sorg­fältige Pflege, es gab ein beson­deres Amt des Erzählers. Unsere Sage beginnt im Hause eines solchen Mannes, denn Fedlimid wird der Erzähler (scelaige) des Königs Conchobar genannt. In heid­nischer Zeit ent­standen, ist die Sage auch in christ­licher Zeit fortge­pflanzt worden, und zwar in der Regel, ohne sich mit christ­lichen Elementen zu ver­quicken. Aber auf