Page:Irische Texte 1.djvu/26

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been validated.
4
I Die altirischen Hymnen.

In dieser Beziehung sind nament­lich die zahlreich vor­kommenden Formen des redupli­cirten Perfects von grosser Wichtig­keit. Der Glossator ersetzt sie stets durch die ent­sprechen­de Form des S‑Praete­ritum, in der Zeit des Glossa­tors gehörten sie also einer ver­alteten Bildung an. Alles was Stokes a. a. O. als mittel­irische Formen und mittel­irische Ortho­graphie be­zeichnet, ist, was den Text der Hymnen anlangt, nur auf Rechnung der Tradition zu setzen. Ob die Glossen und die Vorreden erst vom Schreiber der Hand­schrift herrühren, wage ich nicht mit Bestimmt­heit zu ent­scheiden. Natürlich sind diese Theile auf jeden Fall jünger, als der Text der Hymnen.

Den von Stokes in der 1. Ausgabe der Goidelica mitge­theilten Text der Hymnen habe ich während meines Auf­enthalts in Dublin (1871) mit der Hand­schrift ver­glichen; auf dieser Collation sowie auf dem Texte der 2. Ausgabe der Goidelica beruht meine Be­arbeitung der Hymnen. In zweifel­haften Fällen hat Professor Atkinson in Dublin die Güte gehabt die Hand­schrift nochmals für mich einzu­sehen. Stokes hat sich in der 2. Ausgabe mehr, als in der 1. Ausgabe darauf be­schränkt einen genauen Abdruck der Hand­schrift zu geben. Ich habe mehrfach die Correc­turen der 1. Ausgabe in den Text aufge­nommen. Aeussere Ver­anlassung dazu war theils eine unreine Form des Reims, theils eine Ab­weichung von der regel­mässigen Zahl der Silben im Verse. Geleitet haben mich meine eignen Be­obachtun­gen über die Regel­mässig­keit der irischen Verse, dazu aber das Capitel Con­structio Poetica Hibernica in der Gramma­tica Celtica, sowie das Capitel „Of Versifi­cation“ in O’Donovan’s Grammar of the Irish Language. Darnach habe ich überall da einen Fehler erblickt[1], wo inmitten von Halb­versen zu sieben Silben ver­einzelte Halbverse zu sechs oder zu acht Silben auftraten. Es ist jedoch zu beachten, dass acht Silben in der ersten

  1. Ganz in derselben Weise äussert sich der Verfasser der Praefatio zum Félire, wo er über die metrische Form desselben berichtet: sé sillaeba ina cethram­naib ocus a dó déc ina lethran­naib ocus a cethair XX ina rannaib chomlana, et si sit plus minusve is pudar „six syllables in