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VI Die Finnsage.

ver­öffent­licht worden sind, nicht über Mac­pherson’s Jahr­hundert hinaus­gehen. Hierbei hat er aber p. lxi bei der Inhalts­angabe des 1. Bands eins der Gedichte aus dem Buch von Leinster (12. Jahrh.), und p. lxii bei der Inhalts­angabe des 4. Bands die oben S. 147 erwähnte Erzählung aus dem Psalter of Cashel vom Jahre 1453 übersehen.

5. In Bezug auf die verschiedenen Arten der Texte, welche zur Finnsage gehören, verweise ich auf O’Curry, On the Ms. Mat. p. 301 ff. Wir heben hervor, dass in diesem Sagen­kreise die poeti­schen Texte mehr hervor­treten. Merk­würdiger Weise sind die Helden desselben zugleich die Sänger ihrer eignen Thaten. Als die älteste Schicht von Gedichten sind die­jenigen zu be­zeichnen, in denen Finn, Ossín, Fergus oder Cailte erzählend oder klagend allein auftreten. Denn ursprüng­lich theilte Ossín die Dichter­ehre mit den anderen Helden, und erst allmälig ist er der alleinige Sänger seiner Zeit geworden. Charakte­ristisch in dieser Beziehung ist, dass in den ältesten irischen Quellen die meisten Gedichte (sieben von zwölf) dem Finn und nur drei dem Ossín, dagegen im Buch des Dean of Lismore kein einziges dem Film, und fast alle dem Ossín zuge­schrieben werden. Eine zweite Schicht von Gedichten bilden die Dialoge zwischen Ossín und S. Patrick, in denen die christ­liche und die heid­nische Zeit einander entgegen­gesetzt werden. Nach der Tradition nämlich soll Ossín die neue Zeit, die mit S. Patrick beginnt, als alter, ge­brochner Mann erlebt haben. Im „Agallamh na Seanórach“ (s. oben S. 147), bis jetzt dem ältesten Texte der Art, hat Ossín in Cailte noch einen Genossen aus der alten Zeit. Das Buch des Dean of Lismore enthält mehrere solche Gedichte, und in den Trans­actions of the Ossianic Society treten die meisten – leider nicht aus alten Quellen stammen­den – „Fenian Poems“ in dieser Form auf.

6. Für den Altersunterschied der zwei Haupt­sagen­kreise ist sehr interes­sant, dass zwischen S. Patrick und Cu­chulainn eine weit grössere Kluft in der Sage fühlbar ist. Denn auf S. Patrick’s Bitte lässt Gott den Cu­chulainn aus der Hölle her-