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IV Tochmarc Etáine.

schämt sich zu gestehen, was ihn verzehrt. Sein Tod scheint allen sicher zu sein, und Eochaid, der als König eine Rundreise in Erinn zu unter­nehmen hat, bittet Étáin, seinen Bruder zu pflegen, so lange er lebe, und ihn würdig zu begraben, wenn er gestorben sei. Étáin kommt täglich in das Haus, in welchem er sich befand, um ihn zu pflegen. Eines Tages redet sie ernstlich mit ihm über seine Krankheit und erfährt endlich von ihm den Grund derselben. In Eg. ist dieses Zwie­gespräch in metri­scher Form; ebenso findet sich nur in Eg. das Gedicht, in welchem Étáin dem Ailill die Erfüllung seiner Wünsche verheisst. Ailill gesundet rasch, und sie verab­reden ein Stell­dich­ein. Étáin findet sich zur festge­setzten Zeit ein, und erblickt bald einen wie Ailill aus­sehenden Mann, aber schwach und krank. Auf den wirk­lichen Ailill wartet sie vergebens. Dieser war in tiefen Schlaf verfallen und erwachte erst, nachdem die Zeit des Stell­dich­eins vorüber war. Der Tod war ihm lieber, als das Leben. Étáin ver­tröstet ihn auf einen anderen Tag, aber ihre Absicht wird den zweiten und den dritten Tag in derselben Weise vereitelt. Zuletzt aber giebt sich der Mann, der Étáin in Ailill’s Gestalt erschien, als Mider, König der Side von Brig Léith, und als ihr früherer Gemahl zu erkennen, dem sie gehörte, als sie noch im Reiche der Side weilte. Auf dieses Ver­hältniss scheint sich Étáin nicht besinnen zu können, denn Mider’s Auf­forderung, mit ihm zu kommen, lehnt sie ab, da sie den König von Erinn nicht für einen Mann aufgeben will, dessen Ge­schlecht ihr unbekannt ist. Mider eröffnet ihr weiter, dass er es war, der Ailill’s Liebe zu ihr erregt, aber auch, der schliess­lich durch sein Da­zwischen­treten ihre Ehre bewahrt habe. Ailill wird von seiner Leiden­schaft geheilt, und Eochaid dankt Étáin bei seiner Rückkehr für das, was sie an seinem Bruder gethan.

4. Der besondere Titel dieser Erzählung ist Serglige Ailella, Ailill’s Kranken­lager (s. Cap. 20); denn der Titel Tochmarc Étáine kommt ihr nicht allein, sondern zugleich einigen anderen Sagen zu, von denen sich Fragmente gleich­falls im Lebor na hUidre finden (viel­leicht zum Theil aus dem ver-

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