Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/572

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lächelnd, ihre Meinung über diese beiden eleganten und hübschen Frauen, die inmitten des Männergetriebes auf ihren klappenden hohen Absätzen irgend einem süßen Ziel zustrebten.

„Die Kleine ist die Schönste,“ sagte einer, und lächelte dringlicher in Claudias Augen. Sie streiften ihn, mit ihren schweren, feuchten Pupillen im bräunlichen Weiß, — und glitten weiter. „Du kannst mir nicht helfen.“ Er wendete sich noch, um die von ihr durchschrittene Luft einzuatmen, die nach Veilchen roch.

„Soll ich sie ansprechen?“ fragte Lola, ratlos, und blieb stehen.

Da erhob sich Geschrei und Singen; aus der Seitengasse vor ihnen brachen Laufende; geballt wälzte sich’s hinterher; und die Pferde der Gendarmen stiegen und sanken über der Menge, wie Schiffe im Sturm. Er brauste gegen die beiden Frauen heran; sie sahen in schwarz geöffnete Münder, in Gesichter, die von nichts wußten, als von dem Schrei, den sie ausstießen. Sie schrien:

„Es lebe Ricchetti!“

Und Claudia, in ein Tor gedrückt, mit ihrer kleinen gellen Vogelstimme:

„Nein! Es lebe Pardi!“

Vorüber. Betäubt kehrten die Frauen auf die Straße zurück: sie lag breit und leer, mit dem Dreimaster eines Carabiniere mitten auf dem Pflaster.

„Ich höre einen Wagen,“ sagte Lola. „Komm rasch!“

Aber Claudia entgegnete starr:

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