Jump to content

Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/543

From Wikisource
This page has been proofread.

die Körper versagten. Daraus kam diese Sucht, einander zu quälen, diese Feindseligkeit im Sehnen, diese Träume, die ins Irre und Verderbte schweiften. Sie legte Claudia eine zornige Beichte ab.

„Wir Frauen erfinden Gott weiß was, zu unserer Verteidigung. Du weißt selbst, daß wir’s übel nehmen, wenn man es gelten läßt. Er aber läßt alles gelten. Ich bin noch immer nicht seine Geliebte. Du hast es mir früher nie geglaubt und wirst es auch jetzt nicht glauben: wie könntest du. Aber es ist so.“

Claudia spähte in Lolas Augen, ob dies die Wahrheit sei. Sie war sprachlos. Dann schob sie den Mund vor; die anstürmenden Worte blähten ihn; und plötzlich erbrachen sie ihn. Arnold war ein elender Feigling; er sollte eine Schürze vorbekommen; Lola konnte sich von ihm ihr Schlafzimmer aufräumen lassen. „Ah! auch dies laß ihn tun, —“ und Claudia machte eine Gebärde. Vor Entrüstung ward sie unanständig. Übrigens beteuerte sie, sie habe Arnold nie getraut. Er sei kein Mann. Seine Augen mißfielen ihr. Erschreckt griff Lola ein, erklärte und suchte gutzumachen.

„Ich wußte wohl,“ gab Claudia zu, „daß ihr anders seid, als wir: du eine andere Frau, er ein Mann, nicht wie die unseren. Ich verstehe eure Sachen nicht, ihr müßt selbst zusehen.“

Aber ihre Phantasie war nun umgelenkt. Claudia bewegte langsam ihren kleinen Kopf und verdrehte, vor schmerzlicher Bewunderung, die großen bräunlichweißen Tieraugen.

„Ihr seid Engel. Wir gewöhnlichen Menschen

535