Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/515

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

Aber ich weiß keinen Weg zu ihnen; ich schäme mich, ihnen Dankbarkeit aufzuerlegen, mich an sie zu drängen. Was soll ich tun? Meine Allliebe vereinigen auf einen. Dich lieben!“

„Du wirst es mir nicht vergelten können. So viele Wesen hast du zu lieben, die du schaffst, um die du Sorge trägst, denen du von deiner Seele gibst. Ich bin eifersüchtig. Du darfst nicht müde sein, weißt du, wenn du zu mir kommst!“

Und Arnold:

„Du irrst: ich habe geschrieben, um mich leben zu fühlen. Aber lebe ich jetzt nicht durch dich? Ich habe geschrieben, um groß zu werden: aber welche Macht hätte ich nicht von dir! Einem Dichter erschließt Liebe alle Schicksale. Früher trieb starre Herrschsucht die Welt durch meine Visionen. Jetzt ist, was sie in Bewegung setzt, Liebe. Das große Getriebe meiner Gesichte hat einen innigeren Gang. Plötzlich steht alles still: steht und neigt sich vor dir.“

Nach diesen Sätzen öffnete Lola, zum erstenmal seit zwei Jahren, das Klavier, stellte ihre alten Lieder darauf und sang. Saß die Stimme nicht mehr am Fleck? War sie schwächer geworden? Fehlte ihr der frühere Glanz? Lola hörte eins nur sicher: daß ein Klang darin war, der ihm gefallen mußte, weil er ihr von ihm kam; ein Klang, der ihr betäubend aus der Brust quoll, daß sie die Augen schloß; ein Klang, mit dem sie nicht allein bleiben konnte, den sie ihm bringen mußte.

Sie eilte hin; er war nicht zu Hause; aber sie

507